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Oldenburg (epd). Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg eröffnet an diesem Sonnabend die nach eigenen Angaben weltweit erste Retrospektive zu dem Barockmaler Wolfgang Heimbach. Der gehörlose Künstler (etwa 1613-1679) zählt zu den bedeutendsten norddeutschen Malern des 17. Jahrhunderts, wie das Haus am Donnerstag mitteilte. Trotz seiner bemerkenswerten künstlerischen Laufbahn sei wenig über ihn bekannt, sein Werk sei vergessen. Die Ausstellung ist bis zum 28. August unter dem Titel «Wolfgang Heimbach - Ungehört» in Oldenburg zu sehen.

 

 

 

Zu Heimbachs Auftraggebern zählten nach Angaben des Museums die italienische Adelsdynastie der Medici, Fürst Piccolomini und Papst Innozenz X. Der aus Ovelgönne bei Oldenburg stammende Maler lebte in Neapel, Rom und Florenz, bevor er für den Grafen von Oldenburg, den dänischen König und schließlich den Fürstbischof von Münster tätig war. «Doch nicht nur die namhaften Auftraggeber verleihen der Malerei Heimbachs eine europäische Dimension», sagte Museumssprecherin Julia Ditsch: «In seinen Werken verschmelzen Einflüsse der niederländischen Barockmalerei mit denen Italiens und des Caravaggismus auf hohem Niveau.»

 

 

 

Mit der Ausstellung will das Landesmuseum untersuchen, wie die Gehörlosigkeit Heimbachs sein künstlerisches Schaffen prägte. «Zur damaligen Zeit waren die Erwerbsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung gering», erläuterte Ditsch. «Die gesellschaftliche Ausgrenzung führte nicht selten zu einem Leben in Armut, mangelhaftem Zugang zu Bildung oder zum frühen Tod der Betroffenen.» Heimbachs künstlerischer Erfolg sei ein bemerkenswertes Beispiel für die Überwindung körperlicher Schwächen und gesellschaftlich auferlegter Stigmata.

 

 

 

Die Ausstellung «Ungehört» versammelt nach Museumsangaben 50 Gemälde aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Sie bilde damit erstmals einen Querschnitt durch das Gesamtwerk des Künstlers. Gemälde aus dem Bestand des Museums werden ergänzt durch Leihgaben aus dem In- und Ausland. Neben detailreichen Kleinformaten sollen Alltagsszenen, Herrscherbildnisse sowie seltene Historienbilder und Stillleben zu sehen sein.