Zum Hauptinhalt springen

Oldenburg/Hannover (epd). Die Niederlande verzichten offenbar auf den Bau eines neuen Atommeilers in Eemshaven. Einem Bericht der Oldenburger Nordwest-Zeitung (Donnerstag) zufolge hat Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) klare Signale aus den Niederlanden erhalten, dass die Pläne für ein neues Atomkraftwerk im Nachbarland in der Schublade verschwinden.

 

Lies habe an das niederländische Ministerium für Wirtschaft und Klima geschrieben und sich gegen ein Kernkraftwerk an der Nordseeküste bei Eemshaven, nördlich von Groningen, positioniert. In der Antwort hieß es: «Es gibt kein konkretes Vorhaben für den Bau eines Atomkraftwerkes in Eemshaven. Es wird jedoch über die Verlängerung der heutigen Genehmigung für das Atomkraftwerk Borssele (in der Provinz Zeeland) gesprochen.»

 

Lies zeigte sich erleichtert und begrüßte die Erklärung. «Die Sorgen waren groß, dass in unmittelbarer Nachbarschaft jenseits der Landesgrenze plötzlich wieder Atomstrom produziert werden sollte, während beispielsweise im Emsland schon bald das dortige Kernkraftwerk vom Netz gehen wird.» Auch die Bürgermeister der Nordseeinsel Borkum und der Stadt Emden hatten erst kürzlich die niederländischen Atompläne entrüstet abgelehnt. Eemshaven liegt nur knapp 20 Kilometer Luftlinie von Borkum entfernt.

 

Räumlich gibt es dem Bericht zufolge in den Niederlanden aufgrund eines «Strukturschemas Elektrizitätsversorgung» drei Standorte, die möglicherweise für Kernenergie infrage kämen: Borssele, Tweede Maasvlakte in der Nähe des Rotterdamer Hafens und Eemshaven. Außer einem Antrag für ein zweites Atomkraftwerk in Borssele zeige kein Unternehmen Interesse zu investieren - auch nicht in Eemshaven.

 

Lies setze darauf, dass die niederländischen Nachbarn ebenso wie Deutschland den Weg der erneuerbaren Energien gehen. «Jeder andere Weg führt in die energie- und klimapolitische Sackgasse», sagte der Minister. «Wir werden daher gemeinsam am Ausbau der Windenergie auf See arbeiten und dazu eine starke Achse zwischen den Niederlanden und Niedersachsen entwickeln.»