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Oldenburg (epd). Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) in der Region Oldenburg/Ostfriesland hat irritiert auf den Appell von Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) reagiert, die Gewerkschaft möge an den Verhandlungstisch mit der Fleischindustrie zurückkehren. «Es gibt keine Verhandlung, weil es bisher nicht einmal einen Gesetzentwurf für das Verbot von Werkverträgen in den Schlachthöfen gibt. Worüber sollten wir verhandeln?», sagte NGG-Geschäftsführer Matthias Brümmer am Freitag in Oldenburg dem epd. Die Gewerkschaft sei bereit, über einen bundesweiten Manteltarifvertrag zu verhandeln - nun sei jedoch in Fragen der Werkverträge zunächst der Gesetzgeber am Zuge.

 

Beim «2. Runden Tisch Fleischwirtschaft» hatten sich am Donnerstag in Hannover Wirtschaftsminister Althusmann, Sozialministerin Carola Reimann (SPD), Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU), Bauminister Olaf Lies (SPD) sowie Vertreter von Kommunen, der Fleischwirtschaft und der Berufsgenossenschaft für einen Verzicht auf Werkverträge und einen allgemeingültigen Tarifvertrag ausgesprochen. Grundlage sei, dass die Gewerkschaft wieder an den Verhandlungen teilnehme.

 

Brümmer warf Althusmann vor, lediglich Rauch zu verbreiten. Der längst überfällige Verzicht auf die Werkverträge sei derzeit lediglich eine Absichtserklärung. Ausdrücklich begrüßte der Gewerkschafter die Bereitschaft der Fleischindustrie zu einem allgemeingültigen Tarifvertrag. Der sei jedoch nur sinnvoll, wenn er für ganz Deutschland gelte. Brümmer verwies auf die Geschäftsführerin des bundesweiten Dachverbandes «Verband der Fleischwirtschaft» (vdf), Heike Harstick, die einen Tarifvertrag vehement ablehne.

 

Die Gewerkschaft sei nicht mehr bereit, einen Flickenteppich an Einzeltarifverträgen für Niedersachsen zu verhandeln. «Das haben wir 20 Jahre lang vergeblich versucht. Dafür wurden wir von vielen Politikern ausgelacht», sagte Brümmer. Die Zeit der Insellösungen sei vorüber.

 

Vorhaltungen, höhere Löhne in der Fleischwirtschaft würde das Fleisch für die Verbraucher zu teuer machen, wies Brümmer klar zurück: Werde den Beschäftigten in den Schlachthöfen für ihre schwere körperliche Arbeit ein Tarifstundenlohn von 15 Euro bei einer 35 Stundenwoche mit 30 Tagen Jahresurlaub, inklusive einem Urlaubs- und Weihnachtsgeld bezahlt, werde der Fleischpreis an der Ladentheke lediglich um etwa zehn Cent pro Kilogramm steigen.