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Hannover (epd). Der hannoversche Pastor Axel Kawalla wird der erste Beauftragte für queere Seelsorge in der hannoverschen Landeskirche. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt bereichere die Kirche, sagte Kawalla, der derzeit landeskirchlicher Beauftragter für HIV- und Aids-Seelsorge in Hannover ist. «Unsere Kirchenleitung geht an dieser Stelle gute Schritte in die richtige Richtung; damit tun sich manche Gemeindeglieder und beruflich Tätige in der Kirche vielleicht noch schwerer.»


Das Amt am Zentrum für Seelsorge und Beratung trete der Pastor Anfang nächsten Jahres mit einer halben Stelle an, hieß es. In seiner neuen Aufgabe will Kawalla auch die Verletzungen, die auch die hannoversche Landeskirche homosexuellen Menschen in der Vergangenheit zufügte und die in Berufsverboten gipfelten ansprechen und sich dafür öffentlich entschuldigen. Künftig wolle er auch thematisieren, was sich die queeren Gemeinschaften von der Kirche wünschten, sagte er.


Auch wolle er in Kirchenkreisen- und gemeinden die Idee eines «gay-friendly-Siegels» an der Kirchentür diskutieren, um die Einladung an Menschen der Gemeinschaften zu verstärken. Mit einer weiteren halben Stelle ist Kawalla als Pastor im Kirchenkreis Burgdorf tätig. Queer wird als Sammelbegriff für alle Personen gewertet, die nicht der heterosexuell sind, beispielsweise Lesben, Schwule, bi- und transsexuelle Menschen.


Zu Kawallas bisheriger Tätigkeit zählte die Seelsorge an Menschen, die selbst oder in ihrem Umfeld von HIV und Aids betroffen sind. Dabei betrieb er Aufklärungs- und Präventionsarbeit, widmete sich dem theologischen Diskurs und brachte das Thema in kirchliche Entwicklungsarbeit ein. Die Zahlen seien in Deutschland eher aus dem Blick geraten, mit weltweit 38 Millionen HIV-Infizierten aber immer noch erschreckend, sagt der Theologe. Er selbst habe einen sinkenden Bedarf an Seelsorge festgestellt, da die Menschen in den Beratungsstellen emotional gut aufgehoben seien.