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Oldenburg (epd). Der niedersächsische Polizei-Gewerkschaftschef Dietmar Schilff weist Rassismusvorwürfe gegen Polizisten entschieden zurück. «Wer dies behauptet und einen Vergleich zwischen den Verhältnissen in den USA und Deutschland zieht, bringt unsere Kolleginnen und Kollegen hier, die fest auf dem Boden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen, in Misskredit», sagte er der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Samstag).
    
Zwar gebe es auch bei der Polizei Einzelfälle, sagte der Landesvorsitzende. «Polizeibeschäftigte, die sich rassistisch, rechtsextrem oder gar rechtsradikal äußern, müssen entsprechend zur Verantwortung gezogen werden.»
   
Deutlich häufiger erlebten die Polizisten jedoch selbst Diskriminierung und Gewalt, sagte Schilff. «Unsere Kolleginnen und Kollegen erleben es jeden Tag, dass sie bei ihren Einsätzen schwerst beleidigt werden oder sich diskriminierende Sprüche anhören müssen, zum Beispiel 'nur' aufgrund der Tatsache, dass sie Frauen sind oder eine Migrationsgeschichte haben.» Auch die Tatsache, dass sie Polizistinnen und Polizisten seien, reiche dafür aus. «Wir werden mit Graffiti an Wänden beleidigt, bei Fußballspielen in den Stadien von Ultra-Fangruppierungen oder bei Demonstrationen von der Antifa wie auch von Links- und Rechtsextremisten.»
    
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hatte in einem Zeitungsinterview einen «latenten Rassismus in den Reihen der Sicherheitskräfte» beklagt und dafür auch viel Kritik einstecken müssen.