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Hannover (epd). Die Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf (SPD) hat kritisiert, dass der VW-Konzern keine personellen Konsequenzen aus einem weithin als rassistisch empfundenen Werbe-Video des Konzerns zieht. «Mir fehlt wirklich jedes Verständnis dafür, dass man nicht zumindest die Agentur wechselt und niemand Verantwortung für den rassistischen Spot übernimmt», sagte Schröder-Köpf am Freitag in Hannover. «Gerade im derzeitigen politischen Umfeld muss dieser Umgang den besonders betroffenen People of Colour vorkommen wie blanker Hohn!»
   
Im Mai hatte Volkswagen einen etwa zehnsekündigen Spot als Teil einer weitergefassten Werbekampagne zum Golf 8 ins Netz stellen lassen. Zu sehen war darauf eine überdimensionale weiße Hand, die einen schwarzen Mann herumschubst, am Kopf packt und in einen Hauseingang schnippt. Das Gebäude ist das Café «Petit Colón» in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, das nach einem bekannten Theater und Christoph Kolumbus benannt ist - aus dem Französischen lässt sich das jedoch auch als «Kleiner Kolonist» übersetzen. Gegen Ende des Videos erschien zudem kurz eine Buchstabenfolge, deren Einblendung das Wort «Neger» suggerierte.
    
Der Konzernvorstand sieht bislang keine Anzeichen für einen rassistischen Vorsatz rund um die Entstehung und Abnahme des Clips. Daher gebe es vorerst auch keine personellen Folgen wie etwa Entlassungen.
     
Schröder-Köpf zufolge machen das Video und die interne Aufarbeitung bei VW auch deutlich, wo das Problem des Rassismus in der breiteren Gesellschaft liegt: «Dass es selbst gut ausgebildeten Menschen Kraft ihres Verstandes und auch ohne Diversity-Boards offensichtlich nicht gelingt, rassistische und für andere Personengruppen verletzende Inhalte zu erkennen, um die nötige Sensibilität an den Tag zu legen.»