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35 Jahre war Margret Reiners-Homann für die Diakonie im Einsatz. 14 Jahre davon als Kreisgeschäftsführerin der Diakonie in Vechta. Am vergangenen Freitag wurde die 64-jährige in den Ruhestand verabschiedet. Als Dank für ihre Arbeit verlieh ihr Diakonie-Vorstand Thomas Feld das Goldene Kronenkreuz. In seiner Predigt würdigte Feld den Einsatz von Reiners-Homann: „Menschen brauchen feste Orte, um für sich und ihre Angehörigen hoffen, planen und Träume verwirklichen zu können. Frau Reiners-Homann hat in mehr als dreißig Jahren ihrer Tätigkeit für das Diakonische Werk dafür gesorgt, dass hilfsbedürftigen Menschen dieser Platz erhalten bleibt.“
   
Seit 1985 ist Reiners-Homann aus voller Überzeugung Kirchenkreissozialarbeiterin. Damals kam die gebürtige Wesermärscherin erstmals nach Vechta. „Das Diakonische Werk bestand aus dem Kreisgeschäftsführer sowie einer Teilzeitverwaltungskraft. Zu dritt haben wir in einem Raum gearbeitet. Mein Arbeitsgebiet bestand in erster Linie in der Vermittlung und Begleitung von Pflege - und Adoptionskindern und deren Familien“, erinnert sich Reiners-Homann. Schon damals wurde ihr klar: „Kirchliche Sozialarbeit in ihrer Vielschichtigkeit, das sollte es sein.“ Die Vielschichtigkeit der Aufgaben macht für Reiners-Homann bis heute das besondere an ihrer Arbeit aus. Ob morgens im Seniorenkreis oder nachmittags in der Schwangerschaftsberatung, ob in Gesprächen mit Wohnungslosen oder bei Terminen mit Politikern.
   
In 35 Jahren hat Reiners-Homann viele verschiedene Felder der kirchlichen Sozialarbeit bearbeitet. Und das nicht nur in Vechta. Von 1986 bis 1993 war sie beim Kreisdiakonischen Werk Friesland in Varel tätig, für sie eine prägende Zeit. 1993 ging sie zurück nach Vechta. Es wurde eine neue Geschäftsführung gesucht. Damals noch für den Kirchenkreis Vechta. „Die Geschäftsstelle hatte sich inzwischen in eine Zwei-Raum-Geschäftsstelle verwandelt“, erinnert sich Reiners-Homann. Heute besteht die Einrichtung aus acht Räumen. Sechs Mitarbeitende sind für die Menschen in der Region da.
   
„Mein erster Auftrag lautete Auf - und Ausbau der Schuldnerberatung“, berichtet Reiners-Homann. Die Diakonie sollte in der sozialen Landschaft in Vechta nicht mehr zu übersehen sein. Und das ist ihr zusammen mit ihrem Team gelungen, auch wenn es nicht immer einfach war in der katholischen Diaspora. „Über die Jahre ist eine gute Zusammenarbeit auch mit den katholischen Trägern entstanden“, betont sie.
   
2007 kam die Fusion der Kreisdiakonischen Werke Vechta und Cloppenburg zur Diakonie im Oldenburger Münsterland. „Der Schritt zurück in die zweite Reihe war nicht einfach“, erinnert sich Reiners-Homann, die stellvertretende Geschäftsführerin wurde. Aber die Begeisterung für die diakonische Arbeit hat sie nie verloren. Und weiter das Gesicht der Diakonie in der Region geprägt. Als eine neue Geschäftsführung für die Kreisdiakonie im Oldenburger Münsterland gesucht wurde, überzeugte sie Martina Fisser sich auf die Stelle zu bewerben. „Margret Reiners-Homann hat mich mit ihrem Beispiel motiviert“, sagt Fisser. Sie dankt ihrer langjährigen Kollegin für die gute Zusammenarbeit. Martina Fisser wird die Vertretung von Margret Reiners-Homann übernehmen, bis im Januar 2021 eine neue Kirchensozialarbeiterin in Vechta die Arbeit weiterführen wird.
   
Dass die kirchliche Sozialarbeit weiter geht, ist für Reiners-Homann sehr wichtig. „Die Herausforderungen sind eher größer geworden“, sagt sie mit Blick auf die zunehmende Armut. „Wir können oft nur kurzfristig helfen.“ Einige Familien aus der Region berät sie bereits in der dritten Generation. Das macht ihr deutlich: „Wir müssen uns noch mehr sozialpolitisch engagieren, um Dinge grundlegend zu ändern.“
   
Wie wichtig die kirchliche Sozialarbeit ist, betont auch Andreas Technow, der stellvertretende Kreispfarrer: „In all den Jahren bist Du in Deinem Dienst so vielen Menschen begegnet. So vielen Lebensläufen, Schicksalen und Problemen, in denen sich auch die schwierigen Seiten der Entwicklungen unserer Gesellschaft spiegeln. In sozialen Notlagen, welcher Art auch immer, hast Du ein offenes Ohr für die Betroffenen gehabt.“ Gemeinsam mit ihrem Team konnte Reiners-Homann vielen Betroffenen helfen. Und sie wusste dabei immer, sie ist nicht allein. Nicht nur auf ihr Team, sondern auch auf ihren Glauben konnte sie sich verlassen.