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Oldenburg/Northeim (epd). Für einen klimagerechten Umbau der Wälder muss nach Auffassung von Gewerkschaftern mehr Forstpersonal eingestellt werden. Immer mehr heimische Bäume könnten Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer fallen, wenn nicht deutlich mehr getan werde, sagte am Montag die Oldenburger Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt im Bezirk Nordwest-Niedersachsen, Gabriele Knue.

 

«Seit Jahren erleben wir einen besorgniserregenden Personalabbau im Forst», warnte die Gewerkschafterin. Dem Ausmaß der Schäden werde mit diesen personalpolitischen Maßnahmen in keiner Weise Rechnung getragen. Genauso äußerte sich der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes Niedersachsen-Süd in Northeim, Heinrich Grupe.

 

Die Gewerkschafter verwiesen auf Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums, nach denen in Niedersachsen 2018 bis 2020 insgesamt rund 13 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen. Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer vernichteten bis zum Jahresende eine Waldfläche von 26.300 Hektar. «Auch wenn zuletzt mehr Regen fiel als in den Vorjahren, bleibt die Lage für die Bäume dramatisch», sagte Knue. Neben den besonders anfälligen Monokulturen Fichten und Kiefern treffe es mittlerweile sogar die Buche, die zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall leide.

 

Knue mahnte, um die Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssten weiter Mischwälder angelegt und klimabeständige Baumarten angepflanzt werden. «Der Waldumbau ist jedoch eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht als bislang. Betriebe sollten deshalb auch mehr ausbilden und Azubis übernehmen.» Zur Bekämpfung der Borkenkäfer hätten die niedersächsischen Landesforsten bislang lediglich einige befristete Förster eingesetzt. Qualifizierte Forstwirtstellen wollten sie weiterhin abbauen.

 

Der Nachholbedarf beim Waldumbau sei aber enorm, wie die letzte Bundeswaldinventur zeige. Danach machten Nadelbäume 52 Prozent der rund 1,2 Millionen Hektar des niedersächsischen Waldes aus, ein Großteil davon in Monokulturen.

 

Auch der Präsident der Landesforsten, Klaus Merker, hatte kürzlich gewarnt, dass die Klimaschäden in Niedersachsens Wäldern immer größere Ausmaße annehmen. «Seit nunmehr drei Jahren kämpfen wir erbittert gegen den Borkenkäfer, müssen mit ansehen, wie alte Buchen in der Sommerdürre schlicht vertrocknen und wie Waldbilder, die wir Jahrzehnte lang entwickelt haben, sich binnen weniger Tage verändern.»