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Hannover (epd). Die Grünen im niedersächsischen Landtag fordern angesichts der aktuellen gravierenden Probleme in den Schweinemast-Betrieben durch Corona und die Afrikanische Schweinepest vom Land einen Kurswechsel in der niedersächsischen Schweinemast.

 

Ziel müsse eine dauerhafte Verringerung der Tierbestände sein, teilte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und agrarpolitische Sprecherin, Miriam Staudte, am Sonnabend in Hannover mit. Dazu gehöre auch, alle Betriebe finanziell zu unterstützen, die diesen Weg gehen wollen. Außerdem müsse das Land prüfen, wie als Alternative zu riesigen Großschlachtereien wieder mehr dezentrale Kapazitäten durch klassische handwerkliche Schlachtereien geschaffen werden könnten.

 

Ohne einen staatlich abgefederten Abbau der Tierzahlen drohe der von der Landesregierung bereits befürchtete Strukturbruch. «Dies wird dann die Existenz vieler Betriebe zerstören», sagte Staudte. In der jüngsten Landtagsdebatte habe Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) die dramatische Situation der Schweinehalter mitfühlend geschildert. Doch ihr Aufruf, freiwillig die Ferkelproduktion zu drosseln, könne von den Betrieben allein kaum umgesetzt werden. Schweinemast-Betriebe hätten in der Regel den Großteil ihres Kapitals in festen Stallanlagen gebunden. Ohne Hilfe von Außen könne es sich betriebswirtschaftlich niemand leisten, die Produktion zu drosseln, während andere Betriebe in gleicher Höhe weiter produzieren.

 

Die Niederlande könnten Staudte zufolge als Vorbild dienen: Dort unterstütze der Staat die Landwirte. Allein in diesem Jahr investierten die Niederlande insgesamt 180 Millionen Euro, um Produktionsrechte aufzukaufen und Ausgleichszahlungen für reduktionswillige Schweinehalter zu finanzieren. Nach aktuellen Schätzungen werden durch das Programm rund zehn Prozent aller niederländischen Landwirte die Schweinhaltung einstellen und der niederländische Ferkelexport um etwa 15 Prozent sinken.