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Hannover/Oldenburg (epd). Mit mehr als 30 Aktionen beteiligt sich Niedersachsen in dieser Woche an der bundesweiten Kampagne «Deutschland rettet Lebensmittel». Ziel der bis Dienstag (29. September) laufenden Aktionswoche sei es, Lebensmittel mehr wertzuschätzen, sagte die Leiterin des Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen, Rike Bullwinkel, am Mittwoch in Hannover. Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landeten jedes Jahr in Deutschland in dem Müll.

 

Das Ernährungszentrum mit Sitz in Oldenburg bündelt die niedersächsischen Initiativen zur Lebensmittelrettung und hat zudem ein eigenes Vorhaben ins Leben gerufen. So können Obstbaum-Besitzer in Niedersachsen ihre Ernte mit anderen teilen, sofern sie die Äpfel, Birnen oder Kirschen nicht selbst verbrauchen. Um andere Menschen ausdrücklich zum Pflücken in ihrem Garten einzuladen, binden sie ein gelbes Band aus rissfestem Papier um den Baum oder Strauch. Initiatorin Bullwinkel hat insgesamt 1.800 solcher Bänder verteilt. Wer Lust auf frisches Obst hat, darf sich an 70 Standorten in Niedersachsen selbst bedienen.

 

In der Überflussgesellschaft hätten viele Menschen den Bezug zum Ursprung der Lebensmittel verloren, sagte Bullwinkel. Wer aber eigenständig Obst pflücke oder andere Produkte ernte, stelle diese Verbindung wieder her und lerne, saisonale Lebensmittel mit regionaler Herkunft wieder zu schätzen. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin, Barbara Otte-Kinast (CDU), lobte die Aktion. Im Herbst bleibe in Gärten, auf Wiesen oder an Straßenbäumen «tonnenweise gesundes Obst» ungenutzt: «Das ist in Zeiten wachsender Lebensmittelverschwendung nicht hinzunehmen», sagte die Ministerin. «Denn die Wertschätzung von Lebensmitteln fängt zu Hause an.»

 

Jeder Privathaushalt in Deutschland wirft nach Angaben des Ernährungszentrums jährlich 75 Kilogramm Essen und 10 Liter Getränke weg. Das Bundesministerium für Landwirtschaft hat erstmals in diesem Jahr zusammen mit den Ministerien der Länder die Aktionswoche zur Lebensmittelrettung gestartet. Bundesweit sind rund 100 Aktionen geplant. Dazu zählen Online-Kochkurse zur Resteverwertung, Kochbücher im Internet, Wettbewerbe und Lesungen für Kinder und zahlreiche Vorträge.