Zum Hauptinhalt springen

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Bedeutung des Buß- und Bettags als Zeit für Innehalten und Veränderung betont. Es sei ein Tag, an dem die Menschen mit all ihrer Angst, mit ihren Fragen und ihrem Nichtkönnen zu Gott kommen könnten, sagte Bedford-Strohm am Dienstag laut Mitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

 

In seiner Predigt für den vor allem evangelisch geprägten Feiertag ging Bedford-Strohm auf die aktuelle Buß- und Bettagskampagne der evangelischen Kirche, initiiert von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche der Pfalz unter dem Motto: «Zukunft OFF-EN» ein.

 

Am Buß- und Bettag gelte es, eine Perspektive aufzuzeigen: «Nicht das schlechte Gewissen bleibt übrig, nicht die Verzagtheit angesichts all der Umkehrforderungen, nicht das Gefühl, klein gemacht worden zu sein, sondern was bleibt, ist eine geöffnete Tür in die Zukunft», sagte der bayerische Landesbischof. «Waschen, reinigen, Gutes tun lernen, sich für Recht und Gerechtigkeit einsetzen, den Unterdrückten helfen, dafür sorgen, dass auch die Witwen und Waisen, dass auch die Armen leben können, morgens mit dem Gefühl aufstehen und abends mit dem Gefühl schlafen gehen zu können, nicht gegen die anderen zu leben, sondern mit den Anderen zu leben, das ist gutes Leben!»

 

In Berlin veranstaltet der EKD-Bevollmächtigte Martin Dutzmann am Mittwoch zum zweiten Mal einen «Politischen Buß- und Bettag». Für den Gottesdienst im Berliner Dom war ursprünglich ein Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplant über dessen Aussage, man werde sich nach der Corona-Krise «viel verzeihen müssen». Wegen der Corona-Bedingungen wird es nun aber nur eine Videobotschaft des Ministers geben. Im vergangenen Jahr predigte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) in der Reihe.

 

Der protestantische Buß- und Bettag, erstmals 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer Sachsen als arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Der Bußtag hat seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender jedoch nicht verloren und ist im Leben vieler Menschen nach wie vor fest verwurzelt. In Gemeinden überall in Deutschland finden Gottesdienste statt, oft auch erst arbeitnehmerfreundlich am frühen Abend.