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Osterode (epd). Die Gewerkschaft ver.di und eine Gruppe von Ärzten haben angebliche Missstände im Alten- und Pflegeheim St. Jacobi der Diakonie Harzer Land in Osterode bemängelt. Die Beschäftigten und die Mitarbeitervertretung (MAV) berichteten von einem «Klima der Angst und massiver Überlastung durch zu wenig Personal», sagte ver.di-Sekretärin Julia Niekamp am Freitag.

Beides habe den Krankenstand beim Personal in die Höhe schnellen lassen, darunter litten sowohl die verbleibenden Mitarbeiter als auch die Bewohner. Zugleich wagten die Beschäftigten es nicht, hausinterne Überlastungsmeldungen zu schreiben, da dies von der Geschäftsführung offenbar nicht gerngesehen werde. Auch die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten zwischen den Diensten würden offenbar nicht immer eingehalten.

Vertreter des Osteroder Ärztekreises sagten, bei Visiten sei wiederholt Personalmangel, insbesondere bei den examinierten Pflegefachkräften, festgestellt worden. Außerdem häuften sich bei den Beschäftigten von St. Jacobi Fälle von Burn-out und Angstzuständen, die sich auf die Arbeitssituation bezögen. «Das geht bis hin zur Suizidgefährdung und Überweisung in eine psychiatrische Fachklinik», sagte der Mediziner Harro Küssner.

Der Pressesprecher der Diakonie in Niedersachsen, Sven Quittkat, sagte dem epd, beim Landesverband hätten sich bisher noch keine Mitarbeitenden gemeldet und beschwert: «Wir nehmen die Vorwürfe aber ernst und werden der Sache nachgehen.» Im 2004 eingeweihten Alten- und Pflegeheim «Villa St. Jacobi» sind vor allem altersverwirrte Menschen untergebracht. Es gibt dort 129 Plätze.