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„Die Reformation hat Kirche und Theologie positiv verändert, hat Gottes Gerechtigkeit neu entdeckt und die Freiheit eines Christenmenschen gestärkt. Die Reformation hat die Beteiligung aller an der Gestaltung von Kirche und Gemeinde ermöglicht“, betonte Bischof Jan Janssen beim Auftakt der Pflanzaktionen am Samstagabend, 30. Oktober, in Neuenburg.

 

Die oldenburgischen Kirchengemeinden, die sich an diesem weltweiten Projekts beteiligen, sind: Garrel, Goldenstedt, Neuenburg, Neuende, Sengwarden, Stuhr, Wiefelstede sowie Esenshamm, wo der Lutherbaum Frühjahr 2011 gepflanzt werden soll.

 

Am 1. November vergangenen Jahres wurden in Wittenberg die ersten 25 Bäume gepflanzt. Mit dabei war auch der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, der einen Baum für die oldenburgische Kirche gepflanzt hat. Dass dieses Projekt bei den oldenburgischen Kirchengemeinden auf ein so großes Echo gestoßen ist, wertet Bischof Janssen als ein Zeichen der Zuversicht. Auf diese Weise werde ein weltweites ökumenisches Netz gespannt. Dies verdeutliche die Verbundenheit, Vernetzung und Versöhnung der Kirchen weltweit.

 

Lange Nacht der Kirche in Neuenburg

Eröffnet wurden die Pflanzaktionen am Reformationswochenende mit einer „Langen Nacht“ in der Kirche in Neuenburg. Der Oldenburger Bischof Jan Janssen pflanzte am Samstagabend, 30. Oktober, mit Kreispfarrer Christian Scheuer, dem Stellvertretenden Landrat und MDL Olaf Lies, Zetels Bürgermeister Heiner Lauxtermann und dem katholischen Pfarrer Manfred Janssen unter großer Beteiligung und dem Applaus der Gemeinde eine Winterlinde in den Gärten des Neuenburger Schlosses.

 

In seinem Grußwort betonte Bischof Jan Janssen, Kirchengemeinden lebten davon, dass sich Menschen aktiv einbringen. „Der Gemeinschaft der Kirchengemeinden im Oldenburger Land geht das nicht anders. Und was wäre eine demokratische Gesellschaft ohne diese Säulen: Freiheit, Gerechtigkeit, Beteiligung!“

 

Anschließend startete ein Psalm-Marathon in der Schlosskapelle mit Bischof Janssen, der Psalm 1 las und Psalm 19 mit der Gemeinde sang. Im weiteren Verlauf des Abends bis in den Reformationsmorgen hinein wurden die 150 Psalmen zum 150. Geburtstag der Kirchengemeinde Neuenburg gebetet, gesprochen, gesungen, vorgetragen, vorgespielt und erlebt. Der jüngste Leser war sieben Jahre alt.

 

Lichtkünstler Uli Weiss aus Berlin tauchte die Fensterbögen der gerade renovierten Schlosskapelle in farbiges Licht. Den Abschluss bildete am Reformationsmorgen gegen 1.00 Uhr ein Lichtersegen und Taizegesang.

 

Sengwarden: Verbindung mit Kirchen weltweit

„Dieser Baum verbindet die Kirchengemeinde Sengwarden mit vielen anderen Gemeinden weltweit und er schlägt auch eine Brücke zum Luthergarten in Wittenberg“, betonte die Präsidentin der oldenburgischen Synode, Sabine Blütchen. Aus Anlass der Pflanzaktion nahm sie am Reformationstag am Familiengottesdienst in Sengwarden teil. Im Anschluss pflanzte sie einen Apfelbaum im Garten des Gemeindehauses „Die Arche“.

 

Ein Apfelbaum symbolisiere das Wunderbare von Gottes Schöpfung, so Blütchen. Wie alle Bäume sei er Sinnbild von Stärke und Beständigkeit. Mit den Lutherbäumen werde ein Zeichen der Verbundenheit gesetzt, betonte die Synodenpräsidentin. „Wir sind Teil der einen Kirche Jesu Christi in aller Welt und in diesem Bewusstsein feiern wir auch diesen Gottesdienst.“

 

Da der erste lutherische Pfarrer in Sengwarden, Bertholdus Müllerus (1633 bis 1652), zu seinem Schutz anfangs von Landrichter oder Amtmann in die Kirche begleitet werden musste, begleitete auch ein als Polizist verkleideter Jugendlicher den Lutherbaum in den Gottesdienst sowie zur Pflanzstätte.

 

Nach der Pflanzaktion gab’s Mittagessen im Gemeindehaus und Spiele für Kinder. Den Abschluss des Programms bildete ein Konzert des 1. Akkordeon-Orchesters Schortens am Nachmittag.

 

Neuende: Bischof pflanzt Spitzahorn

Im Anschluss an den Reformationsgottesdienst wurde in Neuende ein Spitzahorn gepflanzt. So wurde auch die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Teil des weltumspannenden Projekts. Mit energischem Schwung schaufelte der oldenburgische Bischof Jan Janssen den Aushub in das vorbereitete Pflanzloch, um danach mit Jugendlichen vorbereitete Sprüche des Reformators Martin Luther an die Stützen des Baums zu heften. Martin Luther habe das Pflanzen eines Baumes als Hoffnungszeichen gegen den Trend verstanden, als Lebenszeichen gegen den Tod, so Janssen.

 

„In genau sieben Jahren feiern wir den 500. Jahrestag der Reformation, die von Martin Luther ausging. Bis dahin entsteht in Wittenberg nach und nach ein Garten mit Bäumen von Kirchen aus aller Welt, deren Vielfalt für die gesamte Ökumene steht. Also bekommt Neuende nun mit dem Baum eine weitere Verbindung zur weltweiten Christenheit“, betonte der oldenburgische Bischof in seinem Grußwort.

 

Im Gemeindehaus konnte sich die Gemeinde dann bei Kaffee, Kuchen und süßen Lutherbonbons stärken und mit Bischof Janssen ins Gespräch kommen.

 

Lutherbaum in Garrel

Frei nach dem Motto aus dem Buch Jeremia „Du pflanzt sie ein, sie schlagen Wurzeln und wachsen und bringen Frucht.“ (Jeremia 12,2) hat Oberkirchenrat Olaf Grobleben aus Oldenburg am Reformationstag in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Garrel nach einem Festgottesdienst im Beisein der Gemeinde einen „Lutherbaum“ gepflanzt.

 

Oberkirchenrat Grobleben verwies in seinem Grußwort auf ein Zitat, das Martin Luther zugeschrieben wird: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ In diesem Sinne wünschte er der Gemeinde einen zuversichtlichen Glauben und eine reiche Ernte.

 

Goldenstedt: „N beeten scheev hett Gott leev“

„N beeten scheev hett Gott leev“, lautete am Reformationstag die Antwort von Oberkirchenrat Olaf Grobleben auf den Hinweis eines Zuschauers, der Baum, den er gerade gemeinsam mit Pastorin Elke Koopmann einpflanzt habe, stehe schief. Auch die Kirchengemeinde Goldenstedt sei nun „Teil eines weltumspannenden Projektes“, so Pastorin Koopmann, die nach dem Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche zahlreiche Gäste zu der Pflanzaktion beim Kindergarten begrüßte.

 

Oberkirchenrat Grobleben bezeichnete den Luthergarten als Zeichen der weltweiten Ökumene. „Dieser Garten steht als Sinnbild dafür, wie christliche Kirchen in all ihrer Unterschiedlichkeit das Wort Gottes verkünden“, betonte Grobleben. Der Baum möge reichlich Frucht tragen, „auch die des Schattens, wenn es notwendig ist“.

 

Die Gemeinde habe sich für einen Amberbaum entschieden, erläuterte Pastorin Koopmann, unter anderem wegen des seesternförmigen Blattes. Der Baum, der eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen könne, sei winterhart, sommergrün und habe im Herbst, zur Zeit des Reformationstages, eine interessante Färbung. Gerhard Lauer, Oldenburgische Volkszeitung

 

Wiefelstede: Lutherbaum und Lutherbrot

Im Anschluss an den Gottesdienst am Reformationstag wurde auch in Wiefelstede ein Lutherbaum gepflanzt. Pfarrerin Gesa Schaer-Pinne nahm in ihrer Predigt Bezug auf den Lutherbaum und sprach von der Lutherrose, dem Wappen des Reformators Martin Luther. „Wie die Lutherrose und wie der Lutherbaum soll unser Glaube blühen und gedeihen“, so Schaer-Pinne. An der Pflanzung des Lutherbaumes beteiligte sich auch Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs aus Oldenburg, der im Gottesdienst ein Grußwort sprach.

 

Der Gottesdienst fand im Rahmen des Ammerländer Kirchenmusiktages statt. Der Evangelische Singkreis unter Leitung von Gabriele Tardeck gestaltete sowohl den Gottesdienst als auch die Pflanzaktion mit. Im Anschluss gab es Kaffee und Kuchen sowie Lutherbrot, das eine gebürtige Württembergerin nach einem Rezept aus ihrer Heimat gebacken hatte.

 

Stuhr: Nach Lutherreise wurde ein Feuerahorn gepflanzt

Die Kirchengemeinde Stuhr hatte am 7. Oktober einen Baum im Luthergarten in Wittenberg gepflanzt und nun wurde ebenfalls am Reformationstag der „Schwesterbaum“ in Stuhr gesetzt. Im Sommer dieses Jahres hatten sich die Teilnehmenden der jährlichen Lutherreisen, die die Kirchengemeinde Stuhr seit 2007 anbietet, entschlossen, die Überschüsse für dieses Projekt zu spenden.

 

Gepflanzt wurde ein Feuerahorn von Pastor Robert Vetter und Teilnehmenden der Lutherreisen im Abschluss an den Festgottesdienst zum Reformationstag mit Taufe und Abendmahl. Als der Baum stand, haben die Organisatoren der Lutherreisen der Gemeinde, Horst Lilienthal und Herbert Kroboth, mit kräftigen Hammerschlägen das Muster des noch zu installierenden Hinweisschildes am Zaun neben dem Baum befestigt.

 

Luthergarten in Wittenberg

Der Luthergarten in Wittenberg ist als ovaler Garten mit insgesamt 500 Bäumen geplant, die symbolisch für 500 Jahre Reformation (1517 bis 2017) stehen. Das Zentrum des Gartens, den der international renommierte Landschaftsarchitekt Dr. Andreas Kipar (Mailand/Duisburg) entworfen hat, bildet ein Platz in Form der Lutherrose. Dieser Garten gibt der optimistischen Haltung Luthers, die sich in dem ihm zugeschriebenen Zitat vom „Apfelbäumchen“ so anschaulich ausdrückt, konkrete Gestalt.

 

Am 1. November vergangenen Jahres wurden die ersten 25 Bäume gepflanzt. Mit dabei war auch der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, der einen Baum für die oldenburgische Kirche gepflanzt hat. Kirchen aus aller Welt sind eingeladen, eine Patenschaft für einen der 500 Bäume zu übernehmen.

 

Das Projekt wurde durch den Lutherischen Weltbund (LWB) in Genf (Schweiz) unter Mitwirkung des Deutschen Nationalkomitees (DNK) des LWB und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) initiiert und wird gemeinsam mit der Stadt Wittenberg umgesetzt.

 

Weitere Informationen zum Luthergarten finden Sie unter: www.luthergarten.de.

Gemeinsam mit Jugendlichen heftete
der oldenburgische Bischof Jan Janssen
nach der Pflanzaktion vorbereitete
Sprüche des Reformators Martin Luther
an die Stützen des Baums.
Aktueller Entwurf des Luthergartens
in Wittenberg
© KLA milano-duisburg
www.kiparland.com
Bischof Jan Janssen startete am 30.
Oktober den Psalm-Marathon
in Neuenburg.
Neuenburg: Elke Siems, eine
ortsansässige Künstlerin, malte "ihre" drei
Psalmen und schuf ein Triptychon.
Sengwarden: Polizeilschutz für den
Lutherbaum
Synodenpräsidentin Sabine Blütchen
pflanzte in Sengwarden einen
Apfelbaum.
Voller Energie pflanzte Bischof Jan
Janssen in Neuende einen Spitzahron.
Pflanzaktion in Garrel.
Zu Gast aus Oldenburg:
OKR Olaf Grobleben (re.).
OKR Olaf Grobleben (re.)
unterstützt Pastorin Elke Koopmann
beim Pflanzen eines Amberbaumes in
Goldenstedt.
Foto: Gerhard Lauer,
Oldenburgische Volkszeitung
Pastorin Gesa Schaer-Pinne (re.)
und OKR Wolfram Friedrichs pflanzen
einen „Lutherbaum“ in Wiefelstede.
Stuhr: Pastor Robert Vetter (li.)
und Teilnehmende der Lutherreisen
pflanzen einen Feuerahorn.