Zum Hauptinhalt springen

Berchtesgaden/Oldenburg (epd). Der bayerische Bartgeier Vinzenz, der sich in den vergangenen Wochen bis an die Nordsee verflogen hat, ist zurück in den Alpen. Im Nationalpark Berchtesgaden sei er am Samstag erfolgreich in die Freiheit entlassen worden, teilte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit. Vinzenz war im Rahmen des Bartgeier-Wiederansiedlungsprojekts 2024 im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert worden.

In den vergangenen Wochen hatte er sich zur Überraschung der Experten auf einen mehr als 1.600 Kilometer langen Flug begeben: von den bayerischen Alpen, über Süddeutschland bis in die Niederlande und schließlich an die Nordseeküste bei Oldenburg. Dort war er Mitte Juni an einer Landstraße eingefangen und in die auf Greifvögel spezialisierte Wildtierauffangstation in Rastede gebracht worden.

Vinzenz hatte während seines Fluges viel Körpergewicht verloren, sei aber glücklicherweise unverletzt geblieben, sagte LBV-Projektleiter Toni Wegscheider. «Er wurde in Rastede bestens versorgt, gründlich untersucht und schonend wieder aufgepäppelt.» Alle medizinischen Checks seien unauffällig gewesen. Nachdem sich der Vogel erholt hatte, sei er zurück in die Alpen transportiert worden.

Die Experten seien zuversichtlich, dass Vinzenz sich wieder gut in den Alpen zurechtfinden werde, sagte Ulrich Brendel, Projektleiter im Nationalpark Berchtesgaden. Der junge Bartgeier trage weiterhin einen GPS-Sender, über den er lokalisiert werden kann. «Wir hoffen, dass Vinzenz in Zukunft wieder vorwiegend in alpinen Regionen unterwegs ist.» Die Risiken im Flachland seien für Bartgeier zu groß, sagte Brendel.

 

   Mit dem Wiederansiedlungsprojekt von LBV und Nationalpark Berchtesgaden sollen Bartgeier, die vor 140 Jahren in den bayerischen Alpen ausgerottet wurden, dort wieder angesiedelt werden. Seit 2021 wurden insgesamt zehn Bartgeier ausgewildert. Im nicht-deutschen Alpenraum leben rund 300 Bartgeier. Die Tiere zählen mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt.