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Hannover/Wolfenbüttel (epd). Bei der geplanten Rückholung des Atommülls aus dem früheren Salzbergwerk Asse 2 bei Wolfenbüttel haben Bürger dem Bundesamt für Strahlenschutz absichtliche Verzögerung vorgeworfen. Es bestehe die große Gefahr, dass der eingelagerte atomare und giftige chemische Müll vor der Rückholung absaufe, sagte Andreas Riekeberg vom Asse-2-Koordinationskreis am Mittwoch in Hannover. Es gebe zunehmend Hinweise, dass viele Arbeiten nicht der Rückholung dienten, sondern eine Vernässung und Flutung des Atommülls in der Asse vorbereiteten. Der Koordinationskreis ist ein Dachverband regionaler Bürgerinitiativen. Ein Vertreter der Betriebsgesellschaft Asse GmbH wies die Kritik zurück.

Die Initiative kritisierte, dass in dem Bergwerk bereits ab September Strecken zu den Einlagerungskammern zubetoniert werden sollten. «Dies zerstört damit die vorhandene Drainage und provoziert, dass die Kammern noch stärker durchnässen», sagte Riekeberg. Stiegen die Mengen radioaktiver Lösungen an, sei es für das Bundesamt als Betreiber rechtlich möglich, die Rückholung abzubrechen. «Die Stabilisierungsmaßnahmen müssen so durchgeführt werden, dass die Bergung nicht behindert wird.»

Zudem sei zu befürchten, dass der Zugang zu den Einlagerungskammern vollständig verloren gehe, warnte Riekeberg. Das Bundesamt stelle fortwährend Probleme in den Vordergrund, liefere aber keine Lösungen. «Es soll endlich darstellen, wie Maßnahmen zur Rückholung schneller gehen können.»

Keiner könne sagen, was in den Kammern wirklich passiere, kritisierte Heike Wiegel als Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative «aufpassen». Selbst nach sieben Jahren habe das Bundesamt kein detailliertes Gesamtkonzept zur Rückholung. Es gebe zwar einen Rahmenterminplan, dieser sorge jedoch eher für den schleppenden Fortschritt. Demzufolge soll das erste Fass im Jahr 2033 herausgeholt werden.

Für die Asse GmbH sagte der Teilbereichsleiter für Standortüberwachung, Lutz Teichmann, es gebe keine Hinweise darauf, dass die kontaminierten Salzlösungen anstiegen oder in stärkerem Umfang die Fässer erreichten. Die kritisierten Arbeiten seien notwendig, um das Bergwerk zu stabilisieren und den Rückholprozess sicher auszuführen. Durch die Zubetonierung werde die Rückholung nicht gefährdet, denn neue Strecken seien oft wesentlich effizienter. Zudem werde die Salzlösung auch nach dem Verschließen der Strecken weiter überwacht.

In dem früheren Salzbergwerk lagern rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktiven Abfällen sowie mit Chemiemüll. Die Grube ist instabil und droht, mit Wasser vollzulaufen.