Osnabrück (epd). Das Motiv für die Gründung des mit 400 Millionen Euro ausgestatteten Meeresnaturschutzfonds der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist die Gefährdung der Lebensräume in der Nord- und Ostsee. Diese sind etwa durch Verschmutzung, Erwärmung, den Anstieg des Meeresspiegels, Eindeichung, Fischerei, Offshore-Energiegewinnung und Tourismus bedroht. So sind beispielsweise Seegraswiesen und Austernriffe in manchen Regionen der Nordsee komplett zerstört. Bis zu 25 Prozent der Küstendünen sowie der Fels- und Steinküsten beider Meere sind von der Vernichtung bedroht.
Nicht nachhaltige Fischerei hat dazu geführt, dass der Dorschbestand in der Ostsee zusammengebrochen ist. Unterwasserlärm hat die Schweinswale komplett aus den Meeren vertrieben. Erwärmung und Nährstoffeintrag fördern die Algenblüten und führen so zur Ausbreitung sauerstoffarmer Zonen am Meeresboden. Tourismus und Überfischung bedrohen die Seevögel. Bisherige Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Lebensräume haben nicht zu einer Verbesserung des Zustands geführt.
Der Meeresnaturschutzfonds fördert mit jährlich zehn Millionen Euro vor allem Projekte zum Schutz und zur Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten im und am Meer sowie die Wiederherstellung von Lebensräumen wie Seegraswiesen und Riffen. Zudem werden innovative naturverträgliche Entwicklungen bei der Errichtung, dem Betrieb und dem Rückbau mariner Infrastruktur, vor allem von Offshore-Windparks gefördert.
Gefördert werden vor allem innovative Projekte mit Modellcharakter. Sie sollten möglichst einen Bezug zur mittelständischen Wirtschaft haben. Die Förderquote liegt zwischen 50 und 100 Prozent. Ausgeschüttet werden bis zu einer Million Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren. Antragstellende sollten zunächst eine Projektskizze einreichen.
Zudem fördert die DBU unter dem Titel «Green Startup» junge Unternehmen, die sich der maritimen Technik und dem Meeresnaturschutz verschrieben haben, mit bis zu 125.000 Euro. Die Unternehmen erhalten zusätzlich Beratung durch die DBU. Ein weiterer Fördertopf ist für Promotionsstipendien zum Thema «Meeresschutz im Spannungsfeld von Nutzung und Klimakrise» vorgesehen. Stipendiaten aller Fachrichtungen können 1.800 Euro monatlich über maximal drei Jahre bekommen. Sie sollen zum Austausch zwischen Forschung und Praxis beitragen.