Zum Hauptinhalt springen

Bremen/Hannover (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat eindringlich für fairen Konsum geworben. Verbraucher in Deutschland trügen Verantwortung für Arbeitsbedingungen, Umweltzerstörung und den Klimawandel in armen Teilen der Erde, sagte der Minister am Donnerstag in Bremen zu Beginn einer «Zukunftstour» quer durch Deutschland. «Ein Euro mehr bei der Jeans bedeutet existenzsichernde Löhne für Näherinnen in Bangladesch», erläuterte der Minister.

Es müsse allerdings sichergestellt werden, dass der Euro am Anfang der Wertschöpfungskette bei den Näherinnen ankomme, betonte Müller. Gertraud Gauer-Süß vom Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung entgegnete, ein Euro mehr für die Jeans reiche nicht: «Wir müssen schon die Konsumfrage insgesamt stellen.»

Müllers Tour soll durch alle Bundesländer führen und hat das Ziel, eine «Zukunftscharta» bekanntzumachen, die das Entwicklungsministerium vergangenes Jahr im Dialog mit Bürgern und Bürgerinitiativen erstellt hat. Das Papier stellt Thesen auf, wie dem Klimawandel, dem Hunger in der Welt und internationalen Krisen begegnet werden kann.

Der Minister sagte, er wolle «neues Bewusstsein schaffen», damit Verbraucher vermehrt Produkte kauften, die den Rohstofflieferanten und Herstellern im Süden eine Existenz sicherten. Fairer Handel sei der Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung und nachhaltiger als Geldtransfer. Entsprechende Produkte seien an speziellen Siegeln zu erkennen. Ein Internetportal und eine App des Bundesministeriums helfe, ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen.

Als positives Beispiel bezeichnete Müller das deutsche «Bündnis für nachhaltige Textilien». Bisher sind Spitzenverbände von Handel und Industrie sowie rund 30 Marktführer der Modebranche der Initiative der Bundesregierung beigetreten, die sich insbesondere für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilbranche einsetzt.

In Bremen wurde die «Zukunftstour» durch einen Parcours für Schüler mit Workshops, Lernstationen und Ausstellungen begleitet. Außerdem gab es Kulturangebote, eine «Klimarallye» und einen «konsumkritischen Stadtrundgang» für Jugendliche. Die Aktionen sollten deutlich machen, was fairer Konsum und Klimaschutz für jeden Einzelnen bedeutet.