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Hannover (epd). Die ursprünglich für das kommende Schuljahr geplante Einführung eines neuen Modells für den Religionsunterricht in Niedersachsen verzögert sich. Das konfessionsübergreifende Schulfach «Christliche Religion» soll erst im August 2026 verpflichtend eingeführt werden, also zum Schuljahr 2026/27, wie eine Sprecherin der evangelischen Landeskirche Hannovers mitteilte.

Bei dem Fach sollen evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler künftig gemeinsam in Religion unterrichtet werden statt wie bisher zumeist getrennt. Dabei übernehmen die beiden großen Kirchen nach eigenen Angaben zum ersten Mal in Deutschland gemeinsam die Verantwortung für den Religionsunterricht. Der bisherige evangelische oder katholische Religionsunterricht soll durch das neue Fach schrittweise ersetzt werden.

Derzeit werde abschließend über die Lehrpläne beraten, erläuterte die Sprecherin. Anfang September solle dann der Vertrag mit dem Land Niedersachsen über die Einführung des neuen Schulfachs unterzeichnet werden. Im Herbst werden den Angaben zufolge die Lehrpläne für die Grundschulen und die Klassen fünf bis zehn veröffentlicht. Die Schulen könnten sie also bereits im zweiten Schulhalbjahr 2025/26 erproben und nutzen, hieß es. Mit Beginn des neuen Schuljahres 2025/2026 würden auch die Rahmenrichtlinien für die Berufsbildenden Schulen erarbeitet.

Die evangelische und die katholische Kirche hatten im Dezember 2024 den Weg für das künftige Unterrichtsmodell freigemacht. In Hannover unterzeichneten sie eine grundlegende Vereinbarung. Seinerzeit war noch das Schuljahr 2025/26 als Starttermin vorgesehen. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) begrüßte die Vereinbarung und sprach von einem wegweisenden Schritt.

In der Praxis hat sich vielerorts bereits ein sogenannter konfessionell-kooperativer Religionsunterricht etabliert, bei dem evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler auf Antrag gemeinsam von einer evangelischen oder katholischen Lehrkraft unterrichtet werden. Diese Form wird mit dem neuen Fach nun weiterentwickelt und auf eine neue Basis gestellt.