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Bergen-Belsen (epd). Das Land Niedersachsen, Überlebende, jüdische Gemeinden und die Gedenkstätte Bergen-Belsen haben am Sonntag an die Befreiung des ehemaligen Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers bei Celle vor 79 Jahren erinnert. «An diesem bedrückenden Ort gedenken wir all derer, die hier nicht nur ihr Leben verloren, sondern auch gedemütigt, entrechtet und entmenschlicht wurden - es ist wichtig, dass wir ihrer gemeinsam erinnern», sagte die Präsidentin des Niedersächsischen Landtages, Hanna Naber (SPD), laut Redemanuskript.

«Von den 120.000, die hier gefangen gehalten wurden, haben mindestens 52.000 den Tod gefunden. Hinter jeder dieser Zahlen verbirgt sich eine persönliche Geschichte, ein Name, ein Leben voller Hoffnungen und Träume, das brutal ausgelöscht wurde», betonte Naber. «Worte versagen angesichts dessen, was Menschen anderen angetan haben. Unvorstellbar ist das Leid der Opfer und unfassbar die Taten der Täter.» Mit Blick auf aktuelle Kriege wie etwa in der Ukraine und im Gazastreifen mahnte sie, der Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt dürfe nicht noch weiter eskalieren.

Bereits am Freitag hatte Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) die Bedeutung einer fortdauernden Erinnerungskultur hervorgehoben. «Bergen-Belsen ist ein Mahnmal für die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten und die Unbarmherzigkeit des dunkelsten Teils unserer deutschen Geschichte», sagte Hamburg, die ebenfalls an der Gedenkveranstaltung teilnahm. Bergen-Belsen zeige, in welchen Abgrund menschenfeindliche Ressentiments führen können. Jeder Besuch dort erfülle sie «mit Schrecken, tiefer Trauer und zugleich mit Ratlosigkeit: Wie war es möglich, dass solche unmenschlichen Verbrechen in diesem Land passieren konnten?».

In Bergen-Belsen starben mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene, unter ihnen das jüdische Mädchen Anne Frank, deren Tagebuch weltbekannt wurde. Britische Truppen befreiten das Lager am 15. April 1945.