Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat den Beitrag der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler für den Neuaufbau der Gemeinden in der Nachkriegszeit gewürdigt. Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem Osten vor 70 Jahren mahne zugleich, heute für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten, sagte der Beauftragte des Rates der EKD für Fragen der Spätaussiedler und der Heimatvertriebenen, Helge Klassohn, am Donnerstag in Hannover.
Anlässlich der vor 50 Jahren veröffentlichten EKD-Denkschrift «Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen östlichen Nachbarn» nahm der frühere anhaltische Kirchenpräsident Klassohn in einem Schreiben an die evangelischen Heimatvertriebenen und Spätaussiedler Stellung zu den vielfältigen Fragen von Flucht und Vertreibung.
Klassohn erinnerte an die Unrechtstaten und Opfer im Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung der Deutschen. Das bedeute allerdings keinesfalls, «die geschichtlichen Zusammenhänge und die deutsche Verantwortlichkeit für die Schoah und für den seit der ersten Stunde des Zweiten Weltkrieges gegen die Völker im Osten Europas geführten Eroberungs- und Vernichtungskrieg zu leugnen oder relativieren zu wollen», schreibt der Theologe.
Zwei Jahrzehnte nach Kriegsende habe die «Ostdenkschrift» sowohl die während des Krieges von Deutschen verübten Verbrechen als auch das den Deutschen im Osten mit ihrer völkerrechtswidrigen Vertreibung nach dem Kriege zugefügte schwere Unrecht sowie Versäumnisse bei ihrer Integration in die Nachkriegsgesellschaft deutlich beim Namen genannt.