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Das bundesweite evangelische Kirchenparlament tagt derzeit in Dresden. Thema ist unter anderem eine Verkleinerung der Entscheidungsgremien.

 

Dresden/Hannover (epd). Zu den Plänen, das evangelische Kirchenparlament zu verkleinern, zeigt sich auf der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) weiter Diskussionsbedarf. Es sei wünschenswert, zunächst Gesichtspunkte gegeneinanderzustellen und nicht in allgemeinen Stimmungsgefühlen Entscheidungen zu treffen, erklärte der Präsident der lutherischen Generalsynode, Matthias Kannengießer aus Hannover, am Sonnabend in Dresden.

Die Generalsynode der VELKD tagt personell und zeitlich verzahnt mit der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In Zukunft soll die Größe der EKD-Synode sich stärker an der Zahl der Kirchenmitglieder orientieren. Welche Auswirkungen dies auf die Generalsynode der VELKD hat, ist noch unklar.

Es ist vorgesehen, dass jede Landeskirche zunächst zwei Sitze in der EKD-Synode erhält. Landeskirchen mit mehr als 400.000 Mitgliedern erhalten für je weitere 400.000 Mitglieder einen weiteren Sitz. Nach der neuen Regelung, wenn sie denn im Laufe der Synodentagung verabschiedet würde, hätte das oberste Entscheidungsgremium der EKD noch 97 Sitze statt derzeit 128, was einer Reduktion um 25 Prozent entspräche. Im Plenum wurde am Freitagabend eine mögliche Einsparung in Höhe etwas mehr als 30.000 Euro genannt.

Kannengießer sagte, dafür sei die Sache zu gravierend. Es gebe noch viele Fragen, etwa wie kleine Landeskirchen ihr Gewicht behalten könnten. Auch die Frage nach dem Verhältnis von Ehren- und Hauptamtlichen unter den Delegierten sei wichtig. Derzeit sei das noch nicht hinreichend bedacht.

Die Generalsynode hatte die Auswirkungen der geplanten Änderung des Kirchengesetzes bereits am Freitagabend diskutiert. So hatte der Hamburger Delegierte und Jurist Hans-Peter Strenge angemahnt, dass das diskutierte Modell nicht dazu führen dürfte, dass sich die Zahl der Delegierten infolge des prognostizierten Mitgliederschwunds immer weiter reduziere. Zudem müssten weitere Organe der evangelischen Kirche über eine Verkleinerung nachdenken, etwa der Rat der EKD oder die Kirchenkonferenz der 20 Mitgliedskirchen.

Die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, sagte, es gehe nicht allein um Einsparungen. Motivation sei die veränderte kirchliche Realität mit weniger Mitgliedern. Heinrich ist zugleich Delegierte der Generalsynode der VELKD.

Am Rande der Tagung äußerte sich der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister aus Hannover, zum Umgang mit dem Begriff des Völkermords im Kontext des Gaza-Krieges. «Ich bin persönlich der Überzeugung, dass der umstrittene Begriff des Genozids oder des Völkermords aus deutscher Sicht nicht benutzt werden kann und darf», sagte Meister vor Journalisten.

Auslöser war die kürzliche Verwendung des Begriffs durch den palästinensischen Bischof Sani Ibrahim Azar. Meister unterstrich, Azar dürfe diesen Begriff als Beschreibung seiner persönlichen Erfahrungen benutzen. Die EKD hatte sich distanziert: Der Begriff «Völkermord» stehe einer Verständigung und Versöhnung entgegen.