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Hamburg/Hannover (epd). Klimaforscher sehen für Deutschland ein steigendes Risiko extremer Wetterereignisse. Mit dem sich beschleunigenden Klimawandel nähmen Wetterextreme wie Hitzewellen und Trockenphasen spürbar zu. Zum Auftakt des 15. Extremwetterkongresses am Mittwoch in der Hamburger Hafencity-Universität forderten sie schnell mehr Klimaschutz und mehr Anpassungsmaßnahmen.

«Wir beobachten eine beispiellose Häufung von Wärmerekordjahren mit Blick auf das zurückliegende Jahrzehnt», sagte Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Habe es in Deutschland in den 1950er Jahren rund drei sogenannte heiße Tage pro Jahr mit Lufttemperaturen von mindestens 30 Grad gegeben, seien es in den zurückliegenden zehn Jahren bereits um die zwölf Tage jährlich gewesen. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß sei mit einer weiteren Zunahme zu rechnen.

Die Folgen bekämen insbesondere Menschen in Städten zu spüren, sagte Fuchs. Städte müssten sich daher «zügig und entschlossen auf die prognostizierte Hitzeentwicklung einstellen und vorbereiten».

Auch an Nord- und Ostsee würden sich die Bedingungen so schnell wie nie zuvor verändern. «Die Nordsee war im Frühjahr und Sommer 2025 so warm wie nie seit Beginn der Messungen», sagte Helge Heegewaldt, Präsident des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie. «In der Ostsee bei Kiel dauerte eine marine Hitzewelle über 55 Tage - mit Temperaturen von mehr als 4 Grad über dem langjährigen Mittel.»

In Cuxhaven sei der Meeresspiegel seit 1900 um mehr als 25 Zentimeter gestiegen - und er werde weiter steigen, prognostizierte Heegewaldt. Dadurch würden sich die Wasserstände an den Küsten deutlich erhöhen. Zudem würden Sturmfluten heftiger ausfallen. «Bis 2100 wird mit einem zusätzlichen Anstieg von 0,6 bis 1,1 Meter gerechnet, bis 2150 sogar von 0,8 bis 1,9 Meter - vorausgesetzt, die Treibhausgasemissionen werden nicht drastisch reduziert.»