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Hannover (epd). Zahlreiche in Baumärkten, Supermärkten und Gartencentern als «bienenfreundlich» deklarierte Blühpflanzen sind nach Angaben der Umweltorganisation BUND mit großen Mengen Pestiziden belastet. Fast alle im Rahmen einer umfangreichen Testaktion untersuchten Pflanzen enthielten demnach Pestizide, teilte der niedersächsische BUND-Landesverband am Montag anlässlich des Weltbienentags (20. Mai) mit: «Teils in großem Umfang und hochgiftig, bis hin zu verbotenen Substanzen.» BUND-Aktivisten hatten den Angaben zufolge 85 Pflanzenproben und 43 Geschäften eingesammelt und in einem Speziallabor auf Pestizidrückstände untersuchen lassen.

«Die Resultate der Testaktion sind erschreckend», sagte die BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner. Bei den untersuchten Pflanzenproben habe es insgesamt 561 Pestizidnachweise gegeben, «das sind im Durchschnitt 6,4 je Pflanze». Mehr als die Hälfte der Proben hätten für Bestäubungsinsekten hochgradig giftige Pestizide enthalten: «Das ist alles andere als bienenfreundlich und nicht nur schlecht für unsere Umwelt, sondern auch für uns Menschen.» In 35 Fällen seien Pestizide nachgewiesen wurden, die seit mehreren Jahren in der EU nicht mehr zugelassen seien, wie Bifenthrin und Diphenylamin. Lediglich drei der 85 Proben hätten keine Pestizidrückstände aufgewiesen.

«Obwohl Pestizide für die Verbraucher unsichtbar sind, haben sie einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit», erklärte der Pestizidexperte des BUND, Bernd Alt. Pestizide trügen zum weltweiten Artensterben bei, was langfristig durch fehlende Insekten auch die Ernährungssicherheit bedrohe. Zudem stünden Pestizide im Verdacht, schwerwiegende Krankheiten auszulösen. Besonders betroffen seien hier Landwirte, die im direkten Kontakt mit Pestiziden arbeiteten und dadurch ein erhöhtes Risiko hätten, zum Beispiel an Parkinson zu erkranken."