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Bremen (epd). Mit einer Lichtinstallation begeht der Denkort Bunker Valentin im Norden von Bremen am 9. November sein zehnjähriges Bestehen. Die von den Bremer Künstlern Lennart Jäger und Jens Genehr geschaffene Installation «(Aus dem) Schatten» soll von 18 bis 20 Uhr an der Südseite des Bunkers gezeigt werden, wie die Landeszentrale für politische Bildung am Mittwoch mitteilte. Die großflächige Projektion zeige von dem Ort inspirierte digitale Zeichnungen, die im Zusammenspiel mit Licht, Architektur und Bewegung eine eindrucksvolle visuelle Erfahrung schafften, hieß es.

Europas zweitgrößter oberirdischer Bunker dokumentiert als nationale Gendenkstätte die Rüstungspolitik des NS-Regimes und die nationalsozialistischen Pläne zur Vernichtung durch Arbeit. Der monströse Beton-Koloss mit einer Breite von fast 100 Metern und einer Länge von mehr als 400 Metern wurde ab Mitte 1943 von mehreren Tausend Zwangsarbeitern errichtet, um dort U-Boote zu montieren. Er wurde aber nie fertig. Rund 1.600 Menschen starben während der Bauarbeiten an Krankheiten und Unterernährung oder wurden willkürlich getötet. Die Gedenkstätte wurde am 9. November 2015 eröffnet.

Die Lichtinstallation stelle zentrale Fragen nach der Vergangenheitsbewältigung, nach kollektiver Verantwortung und nach der Kontinuität totalitärer Denkmuster, sagte der Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Thomas Köcher. Das seien Themen, die den Denkort seit seiner Eröffnung beschäftigten.

Zum Jubiläum präsentiert die Gedenkstätte zudem sechs neue Medienstationen und ein digitales Gedenkbuch. Thematisch geht es dabei unter anderem um die Lager in der Umgebung, das Dorf Farge zur Baustellenzeit und den Mythos U-Boot.

In der Datenbank des digitalen Gedenkbuchs sind bislang rund 10.000 Namen von Männern und Frauen aus zahlreichen Ländern erfasst, die zwischen 1943 und 1945 auf oder im Umfeld der Bunker-Baustelle arbeiteten mussten. Derzeit sind nach Angaben der Gedenkstätte bereits mehrere Hundert Einträge verfügbar, die fortwährend erweitert werden.