Handwerksgottesdienst mit Bischof Adomeit beim Kirchentag in Hannover
„Gott war Handwerker!“, betonte Bischof Thomas Adomeit im Handwerksgottesdienst während des Evangelischen Kirchentags am Samstag, 3. Mai, in der Kirche St. Clemens in Hannover. Dies sei ein faszinierender Gedanke, den die Bibel mit auf den Weg gebe. Als Sohn eines Zimmermanns sei Jesus selbst in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen. „Gott begegnet uns also nicht nur in der Schöpfung als Handwerker, sondern auch ganz konkret im Leben Jesu. Eine Handwerkerfamilie“, so der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, der auch Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Kirche und Handwerk ist.
Das Motto des Handwerksgottesdienstes nahm den Satz der Imagekampagne des Handwerks auf „Wir können alles, was kommt“. Eingeladen waren Handwerkerinnen und Handwerker aller Gewerke, Auszubildende, Mitarbeitende der Handwerksorganisationen sowie alle, die sich dem Handwerk verbunden fühlen“, so Handwerkspastorin Hille de Maeyer aus Hannover. Viele Innungen nahmen am Gottesdienst mit ihren Fahnen teil und Handwerkerinnen und Handwerker kamen in Kluft bzw. berufstypischer Kleidung.
Während des Gottesdienstes kam Bischof Adomeit mit Schornsteinfegermeisterin Iris Dohmen, Elektrotechnikmeister Lars Neumann und Unternehmerin Iris Lehnert-Finke ins Gespräch. Diese heutigen Beispiele aus dem Handwerk seien lebendige Zeugnisse dafür, „dass wir tatsächlich ‚alles können, was kommt‘, wenn wir gemeinsam und mit Zuversicht handeln“, so Adomeit. Gott gebe dem Menschen Verantwortung, Vertrauen und Zuversicht. Genau das meine das Gottesdienstmotto: „Wir können alles, was kommt.“ Es passe wunderbar zum Kirchentagsmotto „Mutig – stark – beherzt“, sagte Bischof Adomeit. Dies seien keine leeren Worte, sondern spiegelten die Haltung wider, „mit der wir als Christinnen und Christen jeden Tag gestalten können – zuversichtlich und hoffnungsvoll“.
Und dies geschehe alles in dem Vertrauen, „dass Gott an unserer Seite ist und uns stärkt, damit wir mutig handeln, stark Herausforderungen bewältigen und beherzt füreinander und für die Schöpfung eintreten können“, betonte Bischof Adomeit. „Wenn wir nicht fröhlich durch die Welt gehen, wird die Welt auch nicht besser. Rechne mit dem Äußersten, es könnte ja gelingen, dass es fröhlich wird.“
Wir haben das Glück, das wir mitbringen
Schornsteinfegermeisterin Iris Dohmen, Pressesprecherin der Schornsteinfeger-Innung Hannover und seit 25 Jahren Schornsteinfegerin, sagte: „Wir haben ja das Glück, das wir mitbringen.“ Das sei eine der schönen Dinge in ihrem Beruf. „Wir können Glück mitgeben, wir können ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“ Ihr Beruf verlange, Risiken einzugehen, z.B. beim Besteigen hoher Dächer. Zugleich sei ihr die Tradition wie auch Gemeinschaft und Zusammenhalt im Handwerk wichtig.
Probleme erkennen und gemeinsam angehen
Elektrotechnikmeister Lars Neumann ist seit drei Jahren Meister und arbeitet im Bereich Energie- und Gebäudetechnik und betonte im Gottesdienst, dass sein Gewerk ganz im Zeichen der Energiewende stehe, was er als spannende Herausforderung empfinde. Angesichts der vielen technischen Neuerungen und individuellen Lösungen wie PV-Anlagen und E-Mobilität bestehe die Herausforderungen darin, immer auf dem aktuellen technischen Stand zu bleiben. Dazu bedürfe es ständiger Fortbildungen ebenso wie eine hohe Qualität in der Ausbildung. Es gebe gerade so viel Krieg und Leid in der Welt, so Neumann, und er denke, dass wir als Handwerkerinnen und Handwerker prädestiniert sind, Probleme zu erkennen und dann auch anzugehen. Es gibt dann vielleicht nicht die perfekte Lösung, die auf dem Papier steht, aber einfach gemeinsam was zu tun, ist das, was zählt.“
Wichtig ist ein gutes Betriebsklima
UnternehmerFrau im Handwerk (UFH - ein bundesweites Netzwerk) Iris Lehnert-Finke leitet seit 32 Jahren mit ihrem Mann einen Elektrotechnik-Meisterbetrieb und sprach sich im Handwerksgottesdienst dafür aus, die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden im Blick zu haben. Regelmäßige Teambesprechungen und eine gute Gemeinschaft würden helfen, Ausfallzeiten zu verringern. „Ich stehe auch bei der Verabschiedung in den Feierabend noch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung“, so Lehnert-Finke. Das Leitwort „mutig – stark – beherzt“ sei ein gutes Motto. „Ohne diese Eigenschaften kann man einfach nichts nach vorne bringen.“
Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Jugendband „Die Band(e)“ aus Barsinghausen und dem Posaunenchor Loccum begleitet.