Bischof Thomas Adomeit predigt im Berliner Dom
Gottes Liebe sei nicht käuflich, aber sie sei auch nicht billig, sagte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit am Sonntag, 29. Juni, in seiner Predigt (zu Jesaja 55,1-5) im Berliner Dom. Die Botschaft des alttestamentlichen Propheten Jesaja ist laut Adomeit revolutionär. Gottes Liebe und seine Einladung gelte allen Menschen weltweit, sie habe keine Grenzen und niemand sei ausgeschlossen. „Sie ist kostbar, gerade weil sie umsonst ist. Wer sie empfängt, bekommt etwas, das allen Wert übersteigt. Und wer sie teilt, verliert nichts, sondern gewinnt“, so Adomeit, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.
Das stehe heute gegen so vieles, was die Menschen umtreibe: „Gegen die Abschottung, die wir erleben. Gegen den neuen Nationalismus. Gegen das Misstrauen, das wächst. Gegen den Egoismus, der unsere Gesellschaft durchzieht. Gegen das große Rechnen: Was bringt es mir, wenn ich mich einsetze?“
In einer Welt, die an vielen Stellen kalt geworden sei, in der Vertrauen brüchig sei, Gemeinschaft zerfalle und Gerechtigkeit auf sich warten lasse – da erklinge die Einladung Gottes, „dieser uralte, ewig neue Ruf: Kommt! Kommt und empfangt, was ihr euch nicht verdienen müsst. Kommt und lasst euch beschenken. Kommt und lebt.“
Gott ruft die Menschen in die Weite. „Nicht ins Kleinrechnen, sondern in die Großzügigkeit. Nicht in den Rückzug, sondern in die Gemeinschaft. Und er traut uns zu, diesen Ruf weiterzutragen. Hin zu denen, die niemand sieht. Hin zu denen, die hungern – an Leib und Seele. Hin zu denen, die längst nicht mehr mit einer Einladung rechnen.“
Hier finden Sie die Predigt von Bischof Thomas Adomeit im Berliner Dom im Format PDF.
Der Gottesdienst wurde auch live im Internet übertragen und kann für den Zeitraum einer Woche auch noch abgespielt werden: www.berlinerdom.de/live
Weiterhin wirkten im Gottesdienst mit: Dompredigerin Christiane Münker (Liturgie) und Domorganist Andreas Sieling (Orgel).