Lichterketten in Fenstern und Vorgärten. Plätzchen backen und die Weihnachtsgans garen - über Weihnachten stehen die Stromzähler kaum still. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, auch an den Festtagen Energie zu sparen.
Hannover/Bremen (epd). Peer Höcker schaltet die Lichterkette auf seinem Balkon ein. Dass die 35 Lämpchen brennen, ist kaum zu erkennen, obwohl es draußen sehr duster ist. «Sie hat gestern von der Dämmerung bis abends geleuchtet, jetzt muss sie sich erst wieder aufladen», erläutert der 55-Jährige aus Hannover. Er zeigt auf ein handgroßes Solarpanel auf der Balkon-Brüstung. Das Panel gewinnt aus Tageslicht den Strom, den die Lichterkette benötigt. Das ist nur einer der Tricks, mit denen Höcker in der Weihnachtszeit Energie spart.
Rund zehn Stunden kann die Lichterkette den Balkon in gemütliches Licht tauchen, sagt er. Dass es etwa zwei Tage dauert, bis sie wieder voll aufgeladen ist, stört den gelernten Architekten und freiberuflichen Energieberater nicht. «Es kostet nichts und ist klimafreundlich.»
Lothar Nolte hat weniger aufwendige Tipps dafür parat, wie der Tannenbaum energiesparend zum Leuchten gebracht werden kann. Der Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen empfiehlt Lichterketten mit LED-Lampen. Sie brauchten bis zu 80 Prozent weniger Strom als der Weihnachtsschmuck mit Glühbirnen. «Und sie machen mittlerweile sehr angenehmes Licht.»
Allerdings sollte niemand intakte alte Lichterketten einfach wegwerfen, betont Nolte. Energie und Materialien, die zur Herstellung gebraucht wurden, würden sonst unnötig verschwendet. Auch sollte eine energieeffizientere Beleuchtung nicht dazu führen, dass immer mehr Lichterketten zum Einsatz kommen. Aus Studien sei bekannt, dass viele Menschen sowohl die alten Glühlampen als auch ihre neu gekauften Lichter anknipsten. Das kehre den eigentlich gewünschten Effekt um und steigere den Energieverbrauch.
Der Experte hat noch eine weitere Form der Energieverschwendung ausgemacht. Viele Menschen bestellten ihre Weihnachtsgeschenke online und schickten oft Sachen zurück, weil dies als umsonst angepriesen wird. «Aber es kostet doch etwas: eine Menge Ressourcen.» Insgesamt verursache jeder Deutsche 200 Kilogramm Verpackungsmüll pro Jahr. Die Versandhäuser verpackten Kalender, Düfte und Schals oft in reichlich Kunststoff und Papier. Um ein Kilogramm davon herzustellen, verbrauchten Fabriken mindestens zwei bis drei Kilowattstunden Strom. Nicht mitgerechnet sei dabei die Fahrt des Boten, der die Päckchen an die Haustür liefert.
Aber auch für ein passendes Geschenk, haben die Berater Beispiele parat. Peer Höcker möchte in diesem Jahr Verwandte und Freunde zum Energiesparen ermutigen. Für jeden gibt es eine LED-Lampe - verpackt in Baumwolltaschen.
Florian Biener aus Bremen schenkt seiner Familie und seinen Freunden zu Weihnachten am liebsten Zeit. «Im vergangenen Jahr sind wir zusammen nach Bremerhaven ins Museum gefahren.» Wenn er doch ein Buch oder ein T-Shirt einpackt, benutzt der der Mitarbeiter der Umweltorganisation BUND dazu gebrauchtes Papier oder Zeitungsseiten. «In den Zeitungen kann man sogar eine Seite mit passender Überschrift zum Geschenk auswählen.»
Auch beim Plätzchenbacken in seiner Wohngemeinschaft achtet Biener auf den Stromverbrauch. Das erste Blech schiebt er in den ungeheizten Ofen und schaltet ihn erst dann ein. Ist das letzte Blech an der Reihe, stellt der 37-Jährige den Backofen ab und nutzt die Restwärme. «Bei den typischen Ausstechplätzchen oder Heidesand klappt das gut», sagt er. Vorsicht sei bei Rezepten mit Eischnee geboten. «Aber man kann die Reihenfolge der Plätzchen beim Backen ja entsprechend festlegen.»
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