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Anlässlich des Europa-Tages am 5. Mai hat der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, zur Teilnahme an der Europa-Wahl am 25. Mai aufgerufen.

In den letzten 100 Jahren habe Europa viel dazu gelernt und sei politisch, wirtschaftlich und kulturell eng zusammengewachsen. Wie kostbar der Frieden in Europa und wie wertvoll die Errungenschaften der EU bei der Bewahrung von Frieden, Wohlfahrt und Freiheit durch die internationale Zusammenarbeit sei, werde aktuell durch die Entwicklungen in der Ukraine vor Augen geführt, sagte Janssen. "Als evangelische Christinnen und Christen sollten wir uns als Teil dieses Europas begreifen und uns aktiv an der Wahl am 25. Mai beteiligen. Dann können auch Extremisten und Rechtspopulisten nicht von mangelnder Wahlbeteiligung profitieren."

Die Europawahl biete die Chance, Volksvertreter zu wählen, die sich für Anliegen einsetzen, die uns wichtig sind, beispielsweise ehrgeizige Klimaschutzziele, die Bewahrung der Religionsfreiheit und anderer Menschenrechte, ein soziales Europa, die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit, eine gerechte Asyl- und Einwanderungspolitik, betonte der oldenburgische Bischof. Er appellierte: "Gehen wir wählen, damit Demokratie, Frieden und Menschenrechte weltweit gestärkt werden und damit Europa Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten menschenwürdig behandelt!" Die Stimmabgabe fördere das Engagement für Demokratie, Frieden und Menschenrechte weltweit, sowie den Schutz von Minderheiten und die Religionsfreiheit in der Außenpolitik.

 

IM WORTLAUT:

 

Ja zu Europa als Projekt des Friedens

Wort zur Europa-Wahl von Bischof Jan Janssen anlässlich des Europa-Tages am 5. Mai


Vom 22. bis 25. Mai wird in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union das neue Europäische Parlament gewählt, in Deutschland am 25. Mai. Zur Beteiligung an dieser Wahl im Jahr 2014 und damit zu einem Ja zum Friedensprojekt Europa rufe ich gerade in diesem Erinnerungsjahr des Beginns der beiden Weltkriege 1914 und 1939 auf. Je deutlicher wir uns beteiligen, desto weniger überlassen wir das Projekt Europa der Resignation oder der Verunglimpfung z.B. durch rechtspopulistische und -extremistische Parteien.

Die Staatsschulden- und Finanzkrise fordert das Vertrauen vieler Menschen in ein gemeinsames Europa heraus. Die Spar- und Reformpolitik in der EU verlangt den Schwächsten große Opfer ab. Deutschland sieht sich mit ambivalenten Bildern zwischen Nutznießer und Zahlmeister konfrontiert. Bestehende Unterschiede vertiefen sich: zwischen Nord und Süd, Arm und Reich, den Eurostaaten und den Staaten außerhalb der Eurozone.

Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber. In den letzten 100 Jahren hat Europa viel dazu gelernt und ist eng zusammengewachsen, politisch, wirtschaftlich und kulturell. Wie kostbar der Frieden in Europa und wie wertvoll die Errungenschaften der EU bei der Bewahrung von Frieden, Wohlfahrt und Freiheit durch die internationale Zusammenarbeit sind, wird uns aktuell durch die Entwicklungen in der Ukraine vor Augen geführt. Am heutigen Europatag, der seit inzwischen 50 Jahren begangen wird, sei daran besonders erinnert.

Als evangelische Christinnen und Christen sollten wir uns als Teil dieses Europas begreifen und uns aktiv an der Wahl am 25. Mai beteiligen. Dann können auch Extremisten und Rechtspopulisten nicht von mangelnder Wahlbeteiligung profitieren.

Das Europäische Parlament verabschiedet in vielen Themenbereichen Gesetze, die in allen Mitgliedstaaten der EU gelten und die uns evangelische Christinnen und Christen etwas angehen. Von der Klima- und Energiepolitik über die europäische Regionalpolitik und die Regulierung der Finanzmärkte bis hin zur künftigen Asyl- und Einwanderungspolitik in Europa. Ein Großteil auch der deutschen Gesetze wird in Brüssel auf den Weg gebracht, in Form von Verordnungen und Richtlinien. Die Europawahl bietet die Chance, Volksvertreter zu wählen, die sich für Anliegen einsetzen, die uns wichtig sind, z.B. ehrgeizige Klimaschutzziele, die Bewahrung der Religionsfreiheit und anderer Menschenrechte, ein soziales Europa, die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit, eine gerechte Asyl- und Einwanderungspolitik.

Gehen wir wählen, damit Demokratie, Frieden und Menschenrechte weltweit gestärkt werden und damit Europa Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten menschenwürdig behandelt!
Geben wir unsere Stimme bei den Europawahlen und fördern damit das Engagement für Demokratie, Frieden und Menschenrechte weltweit, sowie den Schutz von Minderheiten und die Religionsfreiheit in der Außenpolitik.


Bischof Jan Janssen
Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
am Europatag, 5. Mai 2014

Europa Fahnen vor dem Berlaymont-Gebäude, dem Sitz der Europäischen Kommission Foto: CC license/Xavier Häpe