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Hannover/Berlin (epd). Nicht nur zu Ostern sind im Norden viele Hasen unterwegs. 28 Tiere wurden im nordwestdeutschen Tiefland pro Quadratkilometer Wiesen und Felder (Offenland) im vergangenen Jahr gezählt, wie der Deutsche Jagdverband (DJV) am Montag in Berlin mitteilte. Damit ist der Nordwesten bundesweit das hasenreichste Gebiet. Durchschnittlich wurden in Deutschland pro Quadratkilometer Offenland 19 gefährdete Feldhasen gezählt. Das entspreche dem Rekordwert aus dem Vorjahr. Feldhasen stehen auf der Roten Liste der Säugetiere als «gefährdete» Art, weil sich die Lebensbedingungen für Hasen durch die intensivere Landnutzung verschlechtert hätten.

So hoppelten 2024 eher wenig Feldhasen im nordostdeutschen Tiefland mit sieben Tieren und im Alpenvorland mit neun Tieren pro Quadratkilometer. Ein Grund im Süden könne insbesondere das Wetter gewesen sein: Hier habe es im Mai und Juni Starkregen sowie Hochwasser gegeben. Für das Monitoring haben Jägerinnen und Jäger in 426 ausgewählten Gebieten nachts mit Scheinwerfern Hasen beobachtet. Die Zählungen finden laut DJV im Frühling und Herbst statt.

Auch bundesweit sei das vergangene Jahr vergleichsweise nass gewesen, hieß es. Gerade in den ersten beiden Lebenswochen sei dies für den Nachwuchs des Feldhasen gefährlich. Wenn Jungtiere nass würden, gehe Körperwärme verloren und die kleinen Hasen könnten erfrieren. «Eine schützende Höhle wie etwa Kaninchen haben Feldhasen nicht», sagte Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg.

Während die Hasenbestände im Vergleich zu 2023 stabil waren, fiel die Zuwachsrate zwischen der ersten Zählung im Frühjahr und einer zweiten Zählung im Herbst 2024 nicht so gut aus: Bundesweit sei der Zuwachs bei den Feldhasen mit 8 Prozent zwar positiv, aber deutlich geringer als im Vorjahr (15 Prozent) ausgefallen, so der DJV. Diese Rate gelte als Indikator für die Gesundheit des Hasenbestands. Verzeichnete das Nordwestdeutsche Tiefland hier ein Plus von 13 Prozent und das Nordostdeutsche Tiefland ein Plus von 9 Prozent, meldete das Alpenvorland ein Minus von 13 Prozent.

«2024 war ein schwieriges Jahr für die Hasen», sagte Wildtierbiologe Hackländer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Neben der Nässe hätten auch Krankheiten, wie die Viruserkrankung Myxomatose, die eigentlich bei Kaninchen vorkommt, dem Feldhasen zugesetzt. «Die Krankheit stört das Wachstum des Hasenbestandes.» Er nimmt an, dass auch in diesem Frühjahr der Hasen-Zuwachs geringer ausfallen könnte.

Die aktuelle Trockenheit sei für die ursprünglichen Steppenbewohner kein Problem. «Für Feldhasen, die in diesen Wochen geboren werden, ist das ideal», sagte der Wildtierbiologe. Sollte die Trockenperiode jedoch viel länger anhalten, könne sie zum Problem werden: Bei zu langer Dürre vertrocknen Triebe, Kräuter und Gräser. Hackländer: «Dann finden Feldhasen nicht mehr genug Futter.»