Bergen-Belsen/Kr. Celle (epd). Mehr als 50 Jugendliche aus neun Nationen erforschen seit Dienstag auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen die Geschichte des früheren Konzentrationslagers. Die Teilnehmer kommen unter anderem aus Israel, Weißrussland, Deutschland, den Niederlanden und Südafrika, sagte Sarah Vogel vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM): «Sie haben damit einen ganz unterschiedlichen politischen und kulturellen Hintergrund.»
In der Gedenkstätte beschäftigten sich die Jugendlichen bis zum 2. April etwa mit den historischen Fotografien, die britische Truppen direkt nach der Befreiung des Lagers vor 70 Jahren gemacht haben, erläuterte Vogel. Sie pflegen aber auch Grabsteine oder drehen Filme zu Themen wie dem Widerstand im Lager. Ein Höhepunkt sei ein Treffen mit der Zeitzeugin Yvonne Koch (81), die als Kind das Lager überlebt hat. «Die Teilnehmer gehören zu der letzten Generation, die noch mit Zeitzeugen ins Gespräch kommen können.»
Der Jugendverband veranstaltet das Workcamp gemeinsam mit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. «Unsere Arbeit hat das Ziel, bei jungen Menschen ein ethisch fundiertes kritisches Geschichtsbewusstsein zu fördern», sagte deren Geschäftsführer Jens-Christian Wagner. Workcamps mit Jugendlichen gibt es in Bergen-Belsen seit 21. Jahren. In dem ehemaligen Lager kamen während der NS-Zeit mehr als 52.000 KZ-Häftlinge sowie rund 20.000 Kriegsgefangene um. Es wurde am 15. April 1945 befreit.
epd