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Bremen (epd). Mit Blick auf mögliche Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine hat der Kirchenpräsident der Bremischen Evangelischen Kirche, Bernd Kuschnerus, vor faulen Kompromissen gewarnt. «Die Ukraine gehört an den Verhandlungstisch, es darf keine Lösung über die Köpfe der betroffenen Menschen hinweg geben», sagte Kuschnerus am Sonntag bei einem Gottesdienst anlässlich des ukrainischen Unabhängigkeitstages. Das Leid des Krieges um den Preis neuen Leids durch dauerhafte Besatzung und Vertreibung zu beenden, sei kein gerechter Frieden, betonte der Kirchenpräsident auf dem Bremer Marktplatz.

Die Not der Ukrainerinnen und Ukrainer, «die dem Terror ständiger Angriffe bei Tag und bei Nacht ausgesetzt sind», dürfe bei allen Überlegungen zu möglichen Territorialabtretungen nicht vergessen werden, mahnte Kuschnerus. «Das Töten unschuldiger Zivilisten muss ein Ende haben, bevor glaubwürdig über Frieden gesprochen werden kann.»

Zugleich appellierte Kuschnerus an die Europäer, mit den Menschen in der Ukraine solidarisch zu bleiben. «Hier leben wir in großer Freiheit. Fragen wir uns eigentlich manchmal, wer die Kosten für unsere Art zu leben zahlt?» Die Menschen in der Ukraine würden den Preis bezahlen, «wenn wir uns die Freiheit nähmen, wegzuschauen», unterstrich der Theologe.

Die Unabhängigkeitserklärung der Ukraine erfolgte am 24. August 1991. Seither wird dort jährlich der Unabhängigkeitstag gefeiert, der zugleich der Nationalfeiertag ist.