Hannover (epd). Die evangelische Kirche und die Klostekammer Hannover trauern um den Kirchenrechtler Axel Freiherr von Campenhausen. Der Jurist und Theologe starb im Alter von 91 Jahren, wie die Klosterkammer mitteilte. Von Campenhausen stand von 1979 bis 1999 an der Spitze der Klosterkammer, einer Sonderbehörde zur Pflege von früheren Kirchengütern unter Rechtsaufsicht des Landes Niedersachsen. Von 1970 bis 2008 leitete er zudem das Kirchenrechtliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit Sitz in Göttingen.
Als Präsident und Professor habe von Campenhausen habe weit über Niedersachsen hinaus gewirkt, auch in zahlreichen Ehrenämtern, erklärte die Klosterkammer. In Wissenschaft, Staat, Kirche und Kultur sei er voller Esprit mit Profil und mit Durchsetzungskraft tätig gewesen und habe und anspruchsvolle Maßstäbe gesetzt.
Axel Freiherr von Campenhausen, dessen Familie aus altem baltischen Adel stammte, studierte Rechtswissenschaften, evangelische Theologie und Politikwissenschaften in Heidelberg, Göttingen, Köln, Bonn, Paris und London. 1962 wurde er an der Universität Göttingen promoviert. Nach seiner Habilitation 1967 lehrte der Sohn eines Kirchenhistorikers zehn Jahre lang Kirchenrecht an der Universität München. Danach wurde er Professor für Öffentliches Recht und Kirchenrecht in Göttingen.
Von 1976 bis 1979 arbeitete von Campenhausen als Staatssekretär in niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, berufen von Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU). Zeitweilig gehörte er der Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der evangelischen Landessynode in Bayern sowie der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an.
Der Kirchenrechtler galt als Konservativer, der das offene Wort nicht scheute. Im Ehrenamt war er von 1996 bis 2002 Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 2004 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen in evangelischer Theologie. 2007 wurde er juristischer Ehrendoktor der Universität Potsdam. Stark engagiert war er im Johanniterorden. Mehrere Jahre war er zudem Mitherausgeber der Wochenzeitung «Rheinischer Merkur».