Oldenburg (epd). Die Landesbibliothek Oldenburg zeigt ab dem 8. Mai eine Ausstellung über die Verfolgung jüdischer Medizinerinnen und Mediziner während der NS-Zeit. Die Wanderausstellung «Fegt alle hinweg » ist bis zum 5. Juli zu sehen und wird um Biografien aus dem Oldenburger Land ergänzt, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Eröffnet wird sie am 8. Mai um 17 Uhr mit einem Grußwort der niedersächsischen Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker. Die Initiatoren Ursula und Hansjörg Ebell führen in das Thema ein.
Die Ausstellung beleuchtet den Angaben zufolge die systematische Verdrängung jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus dem deutschen Gesundheitssystem zwischen 1933 und 1945. Sie schildert anhand von Einzelschicksalen die wachsenden Einschränkungen und Verfolgungen bis hin zur Vernichtung der beruflichen Existenz, zu Flucht oder Ermordung. Auch fünf jüdische Ärztinnen und Ärzte aus dem Oldenburger Land werden erstmals in diesem Zusammenhang vorgestellt.
«Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen!», dies forderte den Angaben zufolge der nationalsozialistische deutsche Ärztebund im März 1933. Am 22. April 1933 wurde den als jüdisch definierten Ärztinnen und Ärzten in Deutschland die kassenärztliche Zulassung entzogen und damit häufig die wirtschaftliche Grundlage. Am 25. Juli 1938 - wenige Monate vor den Novemberpogromen - wurde jüdischen Ärzten schließlich die Approbation aberkannt. Etwa die Hälfte der 8.000 deutschen jüdischen Ärztinnen und Ärzte emigrierte, rund ein Viertel wurde ermordet.
Die Ausstellung wurde laut Museum ursprünglich 2008 zum 70. Jahrestag des Approbationsentzugs jüdischer Ärztinnen und Ärzte für München konzipiert. Sie sei inzwischen in 50 Orten zu sehen gewesen.