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Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat appelliert, auch angesichts der Kriege und Krisen in der Welt die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung nicht aufzugeben. «Hoffnung auf eine andere Welt wird erst dann konkret, wenn man beginnt, für sie zu arbeiten», sagte Meister in einem Gottesdienst 60 Jahre nach dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche St. Andreas in Hildesheim. Anders als Kritiker es der Kirche oft vorwerfen würden, sei diese Hoffnung keineswegs eine Vertröstung auf das Jenseits.

Meister erinnerte laut Manuskript an die Zerstörung der Kirche 1945 bei Bombenangriffen der Royal Air Force. «Die stolze Bürgerkirche, über Jahrhunderte gewachsen, verwandelte sich in ein Skelett.» Der Bischof warf den Blick zugleich auf Kriege und Leid in der Ukraine, in Gaza und in Israel. «Wenn Moscheen, Synagogen, Tempel und Kirchen brennen, dann scheint es sogar, dass auch die Götter der Barmherzigkeit und des Friedens nicht mehr helfen können.»

Vor einer Vergebung stehe die Einsicht in die eigene Schuld, sagte Meister. Er erinnerte an das Stuttgarter Schuldbekenntnis vor 80 Jahren als ersten Versuch, der evangelischen Kirche, zu ihrer Schuld in der NS-Zeit zu stehen.

Die Andreaskirche prägt heute mit dem höchsten Kirchturm Niedersachsens (114,5 Meter) das Stadtbild in Hildesheim. Meister sagte, der Wiederaufbau von St. Andreas 1965 mache deutlich, was zerstört wurde, könne eine neue Gestalt bekommen. «Das, was in Scherben liegt, kann ein hoffnungsvoller Ausgangspunkt sein», sagte er. «Die göttliche Verheißung, dass diese Welt ganz anders werden soll, führt uns mitten ins Leben hinein. Sie fordert uns heraus.»