Der scheidende niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die katholische Kirche für ihren Einsatz gegen Populismus und für die Demokratie gelobt. Als Wertegemeinschaft, die sich auf Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Solidarität gründe, habe sie eine große Verantwortung, für eine offene, friedliche und demokratische Gesellschaft einzustehen, sagte Weil laut einem Bericht des Deutschlandfunks (Freitag/Online).
Er sei der Kirche sehr dankbar, dass sie Halt und Orientierung gebe und sich aktiv gegen populistische Hetze positioniere. Der Ministerpräsident äußerte sich anlässlich der Jahrestagung der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands in Hannover.
Im Blick auf das Verhältnis von Politik und Kirche setzt Weil damit deutlich andere Signale als die Union. CDU und CSU hatten nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD im Bundestag zur Migrationspolitik Anfang des Jahres Kritik aus den Kirchen zurückgewiesen und ihnen mehr Zurückhaltung in politischen Fragen angeraten.
Der 66-jährige Weil war als Jugendlicher in der katholischen Kirche engagiert. Aus Protest gegen deren Haltung zum Schwangerschaftsabbruch trat er jedoch später aus der Kirche aus.
Der Ministerpräsident hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass er sich im Mai von seinen Ämtern zurückziehen wolle. Er sprach dabei von «persönlichen Gründen». Ursprünglich hatte er bis zum Ende der Legislaturperiode im Amt bleiben wollen. Weil ist seit zwölf Jahren Ministerpräsident. Nachfolger an der Spitze der Landes-SPD und neuer Regierungschef soll Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) werden.