Hannover/Fischerhude (epd). Mit dem Einsatz vieler Drohnen und ehrenamtlicher Helfer haben Landwirte, Rehkitzretter-Vereine und Jägerschaften in diesem Jahr in Niedersachsen hunderte junger Rehe und andere Tiere vor dem Mähtod gerettet. Allein rund um Fischerhude seien in der Mähsaison zwischen Ende April und Anfang Juli auf fast 2.500 Hektar 42 Einsatztage absolviert worden, berichtete Sarah Meyer von der örtlichen Rehkitzrettung am Montag. Neben Rehkitzen hätten die Ehrenamtlichen dabei auch Hasen, Igel sowie Gelege von Bodenbrütern vor den Mähmaschinen gerettet.
Den Angaben zufolge konnten sogar durch Wärmebildkameras entdeckte Kadaver geborgen werden. Dies sei eine wichtige Maßnahme, um Vergiftungen im Futter zu verhindern. «Ein ganz besonderer Moment war die Rettung des 100. Kitzes der Saison - ein selten geschecktes Jungtier», sagte Meyer. «Solche Augenblicke zeigen uns, warum wir diesen Aufwand betreiben.» Allein mit einer neuartigen Drohne konnten die Helfer in günstigen Lagen bis zu 64 Hektar an einem Morgen absuchen, bis zu 160 Hektar schafften sie an einem Tag.
Auch der Verein Rehkitzrettung Weserbergland hat durch die Förderung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine weitere moderne Drohne angeschafft, die Kitze während des Überflugs markiert. «So kann ein Sicherungsteam mit iPad und Koordinaten sofort losgehen, während die Suche noch läuft», erläuterte Vereinsmitglied Jörg Grabandt. Allerdings habe das durch Sonne und vielen Regen extrem hochgewachsene Gras die Suche schwieriger gemacht. «Das Gras ging uns teilweise bis an die Hüften. Aus der Luft wölbte es sich dann wie ein Dach über die Tiere», sagte Grabandt. Dennoch seien aufgrund vieler neuer Mitglieder und der Unterstützung der Landwirte, die vermehrt ihre Flächen rechtzeitig meldeten, auf 200 Wiesen 31 Rehkitze gesichert worden.
Die Mahd von Grünlandflächen im Frühjahr und Sommer ist für viele Landwirte ein wichtiger Arbeitsschritt - und zugleich eine gefährliche Phase für das Wild. Besonders Rehkitze, die sich in den hohen Wiesen ducken und nicht fliehen, sind dann bedroht.