Hannover (epd). Zum Auftakt der Tarifverhandlungen für die rund 45.000 Beschäftigten in der niedersächsischen Diakonie sehen die diakonischen Arbeitgeber keine Spielräume für weitere Lohnsteigerungen. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die von Einsparungen geprägten öffentlichen Finanzen sei «die obere Grenze erreicht», teilte der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN) am Mittwoch in Hannover mit. Der Verband verhandelt mit der Gewerkschaft ver.di über die Gehälter in landesweit 248 diakonischen Einrichtungen.
Bereits mit dem vergangenen, im November 2023 beschlossenen Änderungstarifvertrag seien die Entgelte für die Diakonie-Beschäftigten einschließlich aller Zulagen um rund fünf Prozent gestiegen, betonte der DDN. Zudem sei der Urlaubsanspruch auf 31 Tage im Jahr erhöht worden.
Schon heute zahlten die Diakonie-Arbeitgeber die besten Entgelte für Auszubildende und böten mit einem Stundenlohn von 15,03 Euro in der untersten Entgeltgruppe Gehälter weit über dem Durchschnitt vergleichbarer Tarife. Dennoch werde man sich in den anstehenden Tarifverhandlungen «für eine realistische und wirtschaftlich tragfähige Lösung einsetzen», betonte DDN-Geschäftsführerin Silke Schrader.
Die Gewerkschaft ver.di fordert unter anderem eine Erhöhung der Tabellenentgelte um acht Prozent - mindestens aber 350 Euro in den unteren Lohngruppen - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich sollen Schichtzulagen um das Vier- bis Fünffache erhöht werden und der Urlaubsanspruch um ein bis zwei Tage im Jahr steigen.
Alle Ansprüche zusammengerechnet ergäbe sich eine durchschnittliche Entgeltsteigerung von 9,25 Prozent, rechnete der DDN vor. In niedriger entlohnten Bereichen sei sogar mit einer Steigerung von bis zu 20 Prozent zu rechnen. Derartige Forderungen seien angesichts massiver Kostensteigerungen in den Branchen der Diakonie, etwa der Altenhilfe, unrealistisch. Sie überstiegen die wirtschaftlichen Möglichkeiten der gemeinnützigen diakonischen Unternehmen bei weitem. Der zweite Verhandlungstermin ist für den 24. September angesetzt.