Hannover (epd). Das Land Niedersachsen will mehr Assistenzkräfte für die Pflege gewinnen und eröffnet deshalb interessierten Menschen neue Zugangswege zu einem staatlichen Abschluss. Insbesondere berufserfahrene Frauen und Männer, die bislang ohne formalen Berufsabschluss in der Pflege tätig waren, profitierten von den neuen Möglichkeiten, sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) am Freitag in Hannover. «Berufliche Kompetenzen, die durch langjährige Tätigkeit in der Pflege erworben wurden, werden jetzt anerkannt.»
Unter anderem können Interessierte mit Vorerfahrungen in der Pflege oder einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem anderen Beruf nach Angaben der Ministerin künftig direkt in das zweite Ausbildungsjahr der Pflegeassistenz-Ausbildung einsteigen. So können sie in nur einem Jahr einen qualifizierten Abschluss erlangen.
Zudem erwerben Auszubildende zur Pflegefachkraft ab sofort bereits nach einer erfolgreichen Zwischenprüfung den Abschluss als staatlich geprüfte Pflegeassistenz. So können diejenigen, die ihre Ausbildung zur Fachkraft nicht erfolgreich abschließen, ohne weitere Prüfung als Assistenzkraft arbeiten.
Für ungelernte Hilfskräfte in der Pflege mit langjähriger Berufserfahrung gibt es darüber hinaus künftig an 19 berufsbildenden Schulen in Niedersachsen einen Kurzbildungsgang, der in 320 Stunden zur Abschlussprüfung führt. Dieses neue Angebot startet am 1. August. Die Idee dazu kam nach Angaben der Ministerin von den berufsbildenden Schulen in Duderstadt bei Göttingen. Innerhalb eines Jahres hätten landesweit weitere 18 Schulen einen Antrag gestellt, sich an diesem Vorhaben zu beteiligen.
Hintergrund der Flexibilisierung sind personelle Engpässe in der Pflege, wie das Kultusministerium erläuterte. Auf der einen Seite fehlten Pflegekräfte aufgrund des Fachkräftemangels. Auf der anderen Seite steige die Zahl der pflegebedürftigen Menschen.