Hannover/Berlin (epd). Opfervertreter haben zum 62. Jahrestag des Mauerbaus vor einer Ritualisierung des Gedenkens gewarnt. Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) mit Sitz in Berlin, Dieter Dombrowski, sagte dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland» (Samstag), das Gedenken an die Mauertoten und die Verbrechen der SED-Diktatur müssten als Erinnerung und Mahnung wachgehalten und auch vermittelt werden. Dombrowski fügte hinzu: «Die Gefahr der Ritualisierung besteht bei jedem Gedenktag.»
Die Besonderheit des Gedenktages 13. August bestehe darin, dass viele Menschen immer noch unter den Folgen der SED-Diktatur litten. Mit Blick auf die Errichtung neuer Grenzanlagen in Europa sagte der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft: «Auf der einen Seite legen wir Kränze nieder, auf der anderen Seite tun wir so, als würden Mauern Menschen von der Flucht abhalten können. Das ist nicht so.» Dies gelte ungeachtet der Tatsache, dass man die Berliner Mauer nicht mit heutigen Grenzanlagen vergleichen könne.
Die SED-Opferbeauftragte des Bundestages, Evelyn Zupke, sagte dem RND, an der Berliner Mauer hätten sich viele Wege getrennt, für Paare, Familien oder Freunde. Sie betonte: «Die Mauer war eben nicht nur ein Riss durch diese Stadt. Und die innerdeutsche Grenze war nicht nur ein Riss durch unser Land. Mauer und Grenze waren ein Riss durch die Gesellschaft.»
Am 13. August 1961 riegelte die DDR die Grenze zu West-Berlin ab. In den folgenden 28 Jahren bis zum Fall der Mauer 1989 starben mindestens 140 Menschen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen an den Sperranlagen.