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Hannover (epd). Was geht in Zeiten von Corona zu Ostern? Was ist nicht möglich? Und welche Alternativen gibt es? Experten geben Tipps:

 

Gottesdienste:

 

Die Kirchen sind geschlossen, doch Gottesdienste werden im Fernsehen und im Hörfunk übertragen - wenn auch ohne Besucher vor Ort. So sendet das ZDF am Ostersonntag eine Feier aus der Saalkirche Ingelheim bei Mainz. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hält am Karfreitag und am Ostersonntag jeweils einen Gottesdienst, der per Videostream über das Internet übertragen wird. «Ostern fällt nicht aus», betonte Meister. Auch andere Landeskirchen und Bistümer bis hin zu einzelnen Gemeinden streamen Gottesdienste und Andachten. Zudem versenden einige Anregungen mit Texten, Liedern und Gebeten per Post, hängen oder legen sie zum Mitnehmen aus.

 

Für Kinder veranschaulichten auch Bücher das Ostergeschehen, sagt Gabriele Kassenbrock vom Evangelischen Literaturportal «Eliport». Für die ganze Familie sei zum Beispiel «Das kleine Buch zur Osterzeit» von Christa Holtei gerade in einer Zeit geeignet, in der viele nach Abwechslung suchen. Es erkläre die wichtigsten Bräuche und biete eine bunte Mischung aus Informationen, Rezepten, Bastelideen und Geschichten.

 

Ostereier:

 

Eier auszublasen und zu bemalen, ist ein beliebter Zeitvertreib für Kinder. «Doch die Eierschale gehört nicht in den Mund», sagt Hiltrud Schrandt vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das Landesamt untersucht regelmäßig Eier auf Salmonellen. Zwar wurden diese zuletzt bei nur drei von mehr als 280 Proben nachgewiesen. Vorsicht sei dennoch geboten.

 

Auch der Durchfallerreger Campylobacter kann von der Eierschale auf den Menschen übertragen werden, sagt Niels Bandick vom Bundesinstitut für Risikobewertung. In Zeiten von Corona gelte noch einmal mehr: Eier sollten mit Hilfsmitteln ausgepustet werden. Dafür böten beispielsweise Drogerien auch kleine Blasebälge an. Bevor die Eier bemalt werden, sollten sie von innen und außen gut mit lauwarmem Wasser und Spülmittel gesäubert werden. «Behüllte Viren wie das Coronavirus mögen kein Spülmittel», erläutert Bandick. Nach getaner Arbeit sollten auch die Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife gewaschen werden. «Eine gefahrlose Alternative zum Bemalen sind hartgekochte Eier oder Eier aus Materialien wie Holz, Styropor und Kunststoff.»

 

Ostersteine:

 

Kleine und große Künstler spricht auch eine Idee an, die ausgehend von der evangelischen Nordkirche in weiteren Bundesländern Anhänger findet. So werden etwa in der Kirchengemeinde Ashausen im Norden Niedersachsens «Ostersteine» ausgelegt. «Sie sollen kleine Hinweise der Hoffnung in schwerer Zeit sein», sagt Pastorin Anja Kleinschmidt.

 

In der Ostergeschichte spiele der weggerollte Stein vor Jesu Grab eine wichtige Rolle. Die Steine werden mit Hoffnungszeichen bemalt. Für die Aktion gibt es eine eigene Facebook-Gruppe, in der Bilder geteilt werden können. Kleinschmidt empfiehlt zur Sicherheit, den Stein vor dem Auslegen oder Mitnehmen zu desinfizieren.

 

Blumenschmuck:

 

Bei den Blumenläden gebe es deutschlandweit derzeit einen Flickenteppich, sagt Nicola Fink vom Fachverband Deutscher Floristen. Einige Bundesländer erlauben die Öffnung, andere nicht. Doch nicht überall, wo ein Öffnen möglich sei, entschieden sich die Floristen auch dafür. Wenn in den Städten kaum mehr jemand auf der Straße sei, lohne sich das nicht. Viele Blumenläden hätten deshalb derzeit auf kontaktlosen Lieferservice umgestellt. «Blumen und Pflanzen sind im Moment für viele Seelenstreichler», sagt Fink. «Wir versuchen auf anderen Wegen, die Kunden zu erreichen und damit auch ein Stück Hoffnung zu bringen.»

 

Im Wald Blumen zu pflücken oder junges Grün zu schneiden, ist nach Aussagen von Mathias Aßmann von den Niedersächsischen Landesforsten in geringen Mengen in Ordnung. «Wichtig ist, dass keine geschützten Arten gepflückt werden», betont er aber. «Also im Zweifel stehen lassen!» Wer Zweige schneide, sollte genau darauf achten, die Bäume nicht zu beschädigen. Forstliche Kulturen mit jungen Bäumen seien tabu.

 

Osterspaziergang:

 

Noch nie sei die Mobilität so groß gewesen wie in der heutigen Gesellschaft, sagt der Kassler Spaziergangswissenschaftler Martin Schmitz. «Wenn Menschen heutzutage spazieren gehen, steigen viele erst ins Auto und fahren an ein bestimmtes Ziel.» Das sei in diesen Tagen aber eingeschränkt. «Jetzt sind wir gezwungen, in unsere nähere Umgebung zu gehen», erläutert er. «Natürlich werden Menschen dabei auch neue Dinge entdecken.»

 

Restaurants:

 

Noch bis nach Ostern bleiben Gaststätten geschlossen. Lecker speisen, ohne selbst zu kochen, geht aber. Viele Gastronomen hätten sich derzeit auf Hol- und Bringdienste spezialisiert, sagt der Hauptgeschäftsführer der Dehoga Niedersachsen, Rainer Balke. Auch das Catering-Geschäft mit aufwendigeren Speisenfolgen könnte zum Osterfest höhere Konjunktur haben als sonst. Allerdings werde der Übergabepunkt dann die Haustür des Bestellers sein. «Allen Familien ist anzuraten, sich frühzeitig für diese Dienstleistungen bei ihrem Gastronomen anzumelden», sagt Balke. Das helfe auch den Gastwirten dabei, ihr Überleben zu sichern.