Hannover (epd). Der Weltanschauungsbeauftragte der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Daniel Rudolphi, warnt vor einer rechtspopulistischen Vereinnahmung des Christentums. «Die Neue Rechte - damit sind auch Teile der AfD gemeint - versucht ihren Resonanzraum in christliche Sphären zu erweitern», sagte der Pastor in einem Interview, das am Dienstag auf die Website der Landeskirche gestellt wurde.
Dabei spielten auch Christfluencer wie Jasmin Friesen eine Rolle. Die Influencerin bezieht sich in ihrem Instagram-Kanal «Liebe zur Bibel» positiv auf den ermordeten US-Aktivisten Charlie Kirk und vergleicht dessen Tod mit den Martyrien der Apostel Paulus und Stephanus.
Kirk sei jedoch ein Rechtspopulist gewesen, der mitunter rechtsextreme und demokratiegefährdende Ansichten vertreten habe, betonte Rudolphi. «Der Versuch, seine Ansichten nachträglich als konservativ umzudeuten, stellt eine gezielte Diskursverschiebung dar und dient dem Zweck, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus dahingehend als konservativ zu verschleiern.»
Im Gegensatz zu den Republikanern in den USA sei die AfD insgesamt deutlich weniger christlich geprägt, sagte der Theologe. «Die Methoden ähneln sich dennoch: die Erzählung vom Kampf gegen das vermeintlich Böse, die Verleumdung politischer Gegner und ähnliche rhetorische Muster.»
rst kürzlich hatte die AfD-Politikerin Beatrix von Storch in Anspielung auf Kirks Bewegung «Turning Point» (Wendepunkt) im Bundestag gesagt: «Auch Europa wird sich wenden im Geiste der Ideen und des Glaubens von Charlie Kirk an Freiheit, Familie, Vaterland, aber zuvörderst an Jesus Christus.»