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Oldenburg (epd). Wer nachts gut schlafen will, sollte sich tagsüber auf positive Erlebnisse konzentrieren. «So wie der Tag ist, so ist auch die Nacht», sagte die Apothekerin und Schlafcoachin Birte Neumann der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Sonnabend). Deshalb sollte man nach dem Aufwachen nicht direkt zum Handy greifen, «sondern mit einer Tasse Kaffee und einem positiven Gedanken in den Tag starten». Ein Dankbarkeitstagebuch könne zudem helfen, die Aufmerksamkeit auf schöne Dinge zu lenken.

Neumann, die in ihrer Oldenburger Apotheke Schlafsprechstunden anbietet, rät zudem, den Tag über eine To-do-Liste zu strukturieren. «Wer seine Liste auf fünf bis sechs realistische Aufgaben beschränkt, vermeidet Frust, wenn Aufgaben nicht zu schaffen sind.» Wichtig sei außerdem, Pausen einzuplanen.

Überdies empfiehlt die Schlafexpertin mindestens dreimal pro Woche Sport oder Spaziergänge an der frischen Luft. Bewegung fördere die Schlafqualität und ausreichendes Tageslicht begünstige die abendliche Bildung des Schlafhormons Melatonin. Erholsamer Schlaf werde auch dadurch ermöglicht, mindestens drei Stunden vor dem Zubettgehen keine größeren Mahlzeiten mehr zu sich zu nehmen und ein bis zwei Stunden vor der Nachtruhe auf Handy, Fernseher und Tablet zu verzichten.

Zudem sei eine ruhige und ablehnungsfreie Schlafumgebung entscheidend. «Dunkel, kühl und ruhig sollte das Schlafzimmer sein - und möglichst frei von elektronischen Geräten, die blinken und piepen. Wer außerdem eine grobe Ordnung im Schlafzimmer hält, ermöglicht dem Geist mehr Ruhe», erläuterte Neumann.

Einer Untersuchung der Krankenkasse Barmer zufolge ist die Zahl der Menschen mit Schlafstörungen in Deutschland zwischen 2013 und 2023 von 4,5 Millionen auf rund 6,2 Millionen gestiegen. Wer an Schlafstörungen leidet, hat Studien zufolge langfristig ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Darüber hinaus schwächt Schlafmangel das Immunsystem und begünstigt so Infektionskrankheiten.

Auch das Gehirn benötigt nächtliche Erholung. Ohne ausreichendes Schlafpensum steigt das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Lern- und Konzentrationsschwächen werden wahrscheinlicher.