Hannover (epd). Jugendliche an an weiterführenden Schulen in Niedersachsen können ab sofort lernen, wie sie im Notfall einen Menschen reanimieren können. Dazu hat das Kultusministerium gemeinsam mit zwei Stiftungen das Projekt «Herzsicher in der Schule» gestartet, wie das Ministerium am Freitag in Hannover mitteilte. Dabei können weiterführende Schulen kostenfrei einen Defibrillator, eine Schulung für Lehrkräfte, zwölf Übungspuppen sowie Lehrmaterial erhalten. Das Material wird von der Björn-Steiger-Stiftung gestellt, die Kosten trägt die Deutsche Herzstiftung.
Das Projekt mache deutlich, «dass lebensrettende Erste-Hilfe-Kenntnisse zur Allgemeinbildung gehören sollten und müssen», sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne): «Unsere Schulen sind der ideale Ort, um eine neue Generation von Lebensretterinnen und Lebensrettern auszubilden.» Es gehe darum, das Bewusstsein für Wiederbelebung flächendeckend zu stärken und junge Menschen zu befähigen, im Ernstfall richtig zu handeln. Das Projekt richtet sich an Heranwachsende ab Klasse 7. Die Schulungen werden von regionalen Hilfsorganisationen angeleitet.
Die Schulen wurden bereits über das Angebot informiert. In keinem der bisher beteiligten drei Bundesländer sei die Resonanz so hoch wie in Niedersachsen, sagte Sarah Hellwich von der Steiger-Stiftung. Insgesamt hätten hier bereits 144 Schulen ihr Interesse angemeldet. Die Stiftung engagiert sich für die Verbesserung des Rettungswesens.
Alle acht Minuten sterbe in Deutschland ein Mensch an plötzlichem Herztod, hieß es. Treffen könne es jeden, unabhängig vom Alter und Gesundheitszustand. Der niedersächsische Landtag hatte im Januar beschlossen, Reanimation ab 2026 als Pflichtstoff im Schulunterricht zu verankern. Das Ziel ist dabei, die Überlebensrate bei plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand zu erhöhen.