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Oldenburg (epd). Die Seehunde an der niedersächsischen Küste machen Experten zufolge einen guten und mobilen Eindruck. Bei den diesjährigen Zählflügen seien 8.443 Tiere auf den Sandbänken und Stränden im Wattenmeer gesichtet worden, teilte das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) am Freitag in Oldenburg mit. Das seien zwar 114 Tiere weniger als noch im Vorjahr, doch seien mit 2.335 Jungtieren 316 mehr als 2024 beobachtet worden. Damit sei die Population stabil.

Laut den Veterinären des Laves gibt es keine Hinweise auf mögliche Viruserkrankungen wie Seehundstaupe oder Vogelgrippe. In den Jahren 1988 und 2002 waren Tausende der Robben an der Seehundstaupe gestorben. Die Meeressäuger sind den Experten zufolge wichtige Bioindikatoren für den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer. Anzahl und Gesundheitszustand ließen Rückschlüsse auf Wasserqualität und Fischbestand zu und damit auch auf das empfindliche Lebensmittel Fisch.

Meeressäuger wie Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale litten häufig an Infektionskrankheiten und würden deshalb intensiv beobachtet, hieß es. Regelmäßig werden insbesondere in der Lunge und auch im Darm verschiedene Parasitenarten nachgewiesen. Dies sei bei Wildtieren zunächst nichts Ungewöhnliches, müsse aber weiter beobachtet werden. Eine mögliche Ursache könnte die Beeinträchtigung der Immunsysteme der Tiere durch Umwelteinflüsse und Schadstoffbeeinflussung sein. Durchschnittlich stranden jährlich etwa 160 Seehunde an der niedersächsischen Küste.

Seit 1958 wird der Seehundbestand in Niedersachsen systematisch erfasst: Bis 1972 wurde von Schiffen aus gezählt und seither aus der Luft aus Flugzeugen. Grundlage für die Zählung ist seit 1990 das Internationale Seehundschutzabkommen zwischen Deutschland, Dänemark und den Niederlanden. Die Zählungen starten in den drei Länder zeitgleich, um Doppelzählungen der sehr mobilen Tiere zu vermeiden.