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Ein Pastor spaltet eine Stadt: In Bremen hat der Prediger Olaf Latzel andere Religionen beleidigt. Unterstützer finden nichts dabei, Kritiker fordern disziplinarische Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft prüft weiterhin die Predigt.

Bremen (epd). Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft weiterhin eine heftig umstrittene Predigt des evangelischen Pastors Olaf Latzel (47), der im Januar von der Kanzel herab andere Religionen beleidigt hat. «Wir sind bemüht, das zu erledigen», sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade, am Donnerstag dem epd und ergänzte: «Da mögen vielleicht noch ein paar Tage ins Land gehen.» Die Ermittlungsbehörde untersucht, ob die Predigt den Anfangsverdacht einer Straftat wie Volksverhetzung oder Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft erfüllt.

In seiner Predigt vom 18. Januar bezeichnete der streng konservative Pastor in der Bremer St.-Martini-Gemeinde das islamische Zuckerfest als «Blödsinn». Muslime sind in seinen Augen Sünder. Buddha bezeichnete er als «dicken, fetten Herrn», die Lehre der katholischen Kirche als «ganz großen Mist» und Reliquien als «Dreck». Zu Götzen und anderen Göttern sage Gott «umhauen, verbrennen, hacken, Schnitte ziehen».

Latzel hat sich zwischenzeitlich zwar für einzelne Passagen entschuldigt, steht aber zum grundsätzlichen Inhalt seiner Predigt. Er sei gegen die Vermischung des Christentums mit anderen Religionen, wies er weitere Kritik zurück. Sein Kirchenvorstand steht zu ihm. Im Internet haben Unterstützer einer Aktion unter dem Titel «Solidarität mit Olaf Latzel» bisher mehr als 5.000 mal «Gefällt mir» angeklickt. Pastoren und Mitarbeitende der bremischen Kirche haben sich hingegen distanziert und fordern disziplinarische Konsequenzen.

Mitglieder der Kirchenleitung der Bremischen Evangelischen Kirche entschuldigten sich bei allen, «die durch Herrn Pastor Latzel diskriminiert und in ihren religiösen Gefühlen und Wertvorstellungen oder liturgischen Traditionen beleidigt wurden». Die Entschuldigung richteten Kirchenpräsidentin Edda Bosse und Schriftführer Renke Brahms an muslimische, buddhistische und katholische Gesprächspartner im interreligiösen Dialog. Beleidigungen, Diskriminierung und Kränkungen hätten im Gespräch mit ihnen keinen Raum.