Oldenburg/Darmstadt (epd). Wählerinnen und Wähler der AfD lehnen nach einer Umfrage von Wissenschaftlern der Universität Oldenburg und der Technischen Universität Darmstadt mehrheitlich die Europäische Union ab. Die Wähler der anderen großen Parteien seien dagegen in unterschiedlichem Maß in der Mehrheit für die EU, teilte die Darmstädter Universität am Mittwoch mit. Befragt wurden 3.319 Bürgerinnen und Bürger online zwischen dem 17. und 31. Mai. An diesem Sonntag (9. Juni) wird das Europaparlament neu gewählt.
Von den AfD-Anhängern sprachen sich den Angaben zufolge 43,5 Prozent für einen Austritt Deutschlands aus der EU aus. 29 Prozent von ihnen lehnten dies ab. Von den Anhängern aller anderen großen Parteien habe sich eine deutliche Mehrheit gegen einen EU-Austritt ausgesprochen.
Eine größere Minderheit von EU-Gegnern gebe es beim Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 17,2 Prozent, wobei 65 Prozent einen Austritt ablehnten, hieß es. Ähnlich sehe es bei den Anhängern der Freien Wähler aus. 13,2 Prozent wollten einen EU-Austritt, doch lehnten 66,4 Prozent diesen ab. Am europafreundlichsten zeigten sich hingegen die Grünen-Anhänger, die zu 92,3 Prozent einen EU-Austritt Deutschlands ablehnten.
Bei der Einschätzung, ob die Europäische Union eine Gefahr für die deutsche Identität und Kultur darstellt, ergab sich laut den Forschern eine ähnliche Tendenz. Von den AfD-Anhängern befürchte fast die Hälfte (47,6 Prozent) Veränderungen. Nur 22,5 Prozent dieser Gruppe stimmten dem nicht zu. Bei den anderen Parteien überwiege die Überzeugung, dass von der EU keine Gefahr drohe.
Einen relativ hohen ablehnenden Wert ermittelten die Forschenden bei den Anhängern des BSW mit 28,1 Prozent - wobei 51,4 Prozent keine Bedrohung durch die EU sähen. Am pro-europäischsten hätten sich wiederum die Anhänger der Grünen gezeigt. 87,9 Prozent widersprachen dem Satz, die EU stelle eine Gefahr für die deutsche Identität und Kultur dar.
Die Menschen im Osten Deutschlands sind laut der Umfrage euroskeptischer als die Menschen im Westen der Republik. Das spiegele sich in den Parteipräferenzen wider. Die Umfrage habe auch ergeben, dass die Anhänger aller Parteien nur wenig über die Verteilung der Kompetenzen zwischen der EU und Deutschland wissen.