Umweltschützer hatten für Sonnabend weltweit zu Demonstrationen für Klimaschutz aufgerufen. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach einem Ausstieg aus fossilem Gas. Heftige Kritik wurde an den geplanten Gasbohrungen vor Borkum laut.
Göttingen/Borkum (epd). Unter dem Motto «#ExitGasEnterFuture» haben am Sonnabend in Niedersachsen und Bremen zahlreiche Menschen gegen die Klimapolitik der Bundesregierung demonstriert. In Göttingen kamen nach Angaben der Veranstalter rund 750 Menschen zusammen. Zu dem Aufzug durch die Innenstadt hatte wie an vielen anderen Orten die Klimaschutzbewegung «Fridays for Future» aufgerufen. In Braunschweig versammelten sich nach Polizeiangaben rund 800 Personen. In Hannover waren es laut Polizei rund 700, in Bremen etwa 80.
Zentrale Forderungen auf Plakaten und von Rednern waren der Ausstieg aus fossilem Gas, ein Ende von Gaskraftwerken sowie Investitionen in eine gerechte Energiewende. Im Fokus der Proteste standen vor allem die geplanten Gasbohrungen des niederländischen Energiekonzerns One-Dyas vor der Nordseeinsel Borkum.
«Heute haben wir gemeinsam gezeigt, dass wir die klimazerstörerische Politik der Bundesregierung nicht einfach so hinnehmen», sagte Mitinitiatorin Lara Sprenger von «Fridays for Future» Göttingen bei den Protesten in der Universitätsstadt. «Denn die Investitionen in neue Gaskraftwerke und Gasbohrungen bei Borkum und in Bayern sind nicht nur wirtschaftlich unsinnig, sondern auch klimaschädlich und bedrohen unsere Zukunft.»
Die Demonstranten forderten ein Aus für Gas als Energieträger und Klimaneutralität bis 2035. Sie appellierten an die Bundesregierung, konsequent in erneuerbare Energien zu investieren.
An vielen Orten erinnerten die Klimaschützer an ein Protestcamp auf der Nordseeinsel Borkum Anfang September gegen die Gasbohrungen in der Nordsee. Vor Borkum plant der Konzern One-Dyas Bohrungen unterhalb des Meeresbodens, die vom niederländischen Hoheitsgebiet aus auf deutsches Territorium erfolgen. Nach Angaben von «Fridays for Future» könnte das fossile Projekt bis zu 65 Millionen Tonnen CO2 freisetzen.
In Niedersachsen und Bremen waren an 13 Orten Proteste gegen das Vorhaben geplant, auch in Oldenburg und Osnabrück sowie in mehreren kleineren Städten. «Von Borkum aus tragen wir den Protest ins ganze Land», sagte die aus Niedersachsen stammende Aktivistin Nele Evers, Sprecherin von «Fridays for Future» Deutschland.
Die Aktivistin Luisa Neubauer sagte im Vorfeld der Proteste: «Borkum steht stellvertretend für das, was uns droht - dass die fossile Lobby doch noch gewinnt. Wir ziehen eine klare Linie: Bis hierhin und nicht weiter.» Anlässe des weltweiten Protests am Wochenende waren die anstehende Vollversammlung der Vereinten Nationen und die voranschreitende Rückkehr zu fossilen Energieträgern wie Gas.