Hannover (epd). Die diakonischen Arbeitgeber und die Gewerkschaften wollen weiter über die Tarife für die rund 45.000 Beschäftigten der Diakonie in Niedersachsen verhandeln. Die Gewerkschaft ver.di erklärte am Mittwoch in Hannover, bislang sei es noch zu keiner echten Annäherung gekommen. Insbesondere fehlten Angebote für Zulagen im Blick auf Arbeit in der Nacht und am Wochenende. Auch bleibe die angebotene Entgeltsteigerung noch weit hinter vergleichbaren Tarifen zurück, sagte eine Sprecherin nach der dritten Verhandlungsrunde.
Der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN) hingegen wies darauf hin, die Arbeitgeber hätten sich mit ver.di und der Ärztegewerkschaft «Marburger Bund» in einigen Punkten bereits vorläufig geeinigt. Dies betreffe etwa die steigenden Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge.
Die Arbeitgeber hatten den Beschäftigten eine Entgeltsteigerung von 6,3 Prozent angeboten. Sie soll im Mai 2026 beginnen, zwei weitere Stufen sollen 2027 und 2028 folgen. Zudem solle der Zuschlag für Nachtarbeit solle erhöht werden, hieß es. Schichtzulagen sollten angehoben und das Jobticket entfristet werden. Für Pflegefachassistenz-Kräfte solle es eine tarifliche Ausbildungsvergütung geben.
Besonders schwierig seien die Verhandlungen über einen Vertretungszuschlag, sagte DDN-Verhandlungsführer Jens Rannenberg. Zwar müsse das kurzfristige Einspringen für Kollegen honoriert werden: «Dennoch setzen einige Punkte der aktuellen Regelung kostspielige Anreize, die wir korrigieren möchten.»
Anne Thies aus der ver.di-Tarifkommission erklärte dazu, die Pläne der Arbeitgeber über die gesamte Laufzeit von 31 Monaten führten insgesamt zu einem Reallohnverlust: «Das ist keine Wertschätzung, sondern Hinhaltetaktik.» Die Arbeitgeber müssten sich endlich bewegen: «Stillstand ist Rückschritt.»