Wilhelmshaven (epd). Die Bestände zahlreicher Vogelarten im internationalen Nordsee-Wattenmeer haben in den vergangenen 20 Jahren stetig abgenommen - einige wenige haben dagegen zugelegt. Das zeigt eine Langzeitstudie der internationalen Vogelexpertengruppe zu 26 typischen Vogelarten, der am Freitag vom Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven vorgelegt wurde. Austernfischer, Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer und Flussseeschwalbe zählen zu den 15 Vogelarten, die heute seltener anzutreffen sind. Sieben Arten wie Löffler, Heringsmöwe und Kormoran haben dagegen zugenommen. Vier Arten verhalten sich stabil oder sind in ihren Schwankungen zu unbestimmt.
Der ausbleibende oder zu geringe Bruterfolg der Vögel habe verschiedene Ursachen, heißt in der Studie. So sei das Risiko einer Überflutung der Vogelgelege während der Brutzeit im letzten Jahrzehnt gestiegen. Hinzu kämen erhöhte Verluste von Eiern und Küken durch Räuber. «Dabei ist der Druck durch Fressfeinde am Festland deutlicher höher als auf den meisten Inseln.» Einige Küstenvögel hätten vor allem mit Nahrungsknappheit zu kämpfen. Aber auch Trockenheit und Nahrungsmangel in den Überwinterungs- und Rastgebieten könnten sich negativ auswirken.
Das internationale Wattenmeer mit seinen 14.700 Quadratkilometern zwischen Dänemark und den Niederlanden ist ein bedeutendes Brutgebiet für Wasser- und Watvögel. Der hohe Schutzstatus des Gebietes wurde von der UNESCO durch Ernennung des Wattenmeeres zum Weltnaturerbe anerkannt.