Hannover (epd). Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) fordert einen stärkeren Einsatz für die Integration von Zuwanderern ins Bildungssystem. «Wir müssen erkennen und einsehen, dass wir den demografischen Wandel nur mit Zuwanderung bestehen werden», sagte Wanka am Dienstag in Hannover zum Auftakt der nach Angaben der Veranstalter weltweit größten Bildungsmesse «Didacta».
Nötig seien ein schneller Zugang zur deutschen Sprache, eine gute Schulausbildung sowie eine schnelle Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Dabei seien Bund, Länder, Kommunen, Sozialpartner, aber auch die Migrantenorganisationen und die Bürgergesellschaft gefragt.
Wanka hob hervor, dass sich in den vergangenen Jahren die Leistungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund deutlich verbessert hätten. Dazu hätten viele Bundesinitiativen beigetragen bis hin zur Etablierung Islamischer Studien an deutschen Universitäten.
Als gelungenes Beispiel für Integration nannte sie das 2012 in Kraft getretene Anerkennungsgesetz, mit dem ausländische Berufsabschlüsse in Deutschland einfacher anerkannt werden können. Bereits Ende 2013 seien 26.500 Anträge eingegangen, die zu drei Vierteln zu einer vollständigen Anerkennung führten. Das Gesetz habe bewirkt, dass viele Menschen die Qualifikationen und Lebensleistungen der Zugewanderten inzwischen mit mehr Respekt und Wertschätzung betrachteten. Besonders die berufliche Bildung sei ein «Türöffner» zur Integration.
Der Präsident des «Didacta»-Verbandes, Professor Wassilios Fthenakis, plädierte dafür, ausreichend Mittel in die Bildung von Zuwanderern zu investieren. «Speziell bei den Kindern, deren Eltern in Deutschland um Asyl gebeten haben, dürfen Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden», warnte er. Das deutsche Bildungssystem müsse sensibel auf die Bedürfnisse der Zugewanderten reagieren: «Auf der Grundlage des Respekts und der Wertschätzung ihrer Sprache und Kultur und aus der Überzeugung heraus, dass im Zusammenklang von Kulturen etwas Neues, Kreatives und Bereicherndes entstehen kann, von dem alle profitieren können.»
Zur «Didacta» werden bis zum Sonnabend mehrere Zehntausend Besucher erwartet. Rund 750 Aussteller aus 35 Ländern wollen die neuesten Trends im Bildungswesen präsentieren. Darunter sind Verlage, Versicherer, Ministerien, Verbände und auch Möbelproduzenten. Das Themenspektrum in fünf Hallen reicht vom Kindergarten über die Schule bis zur Universität.
Zu den zentralen Themen zählen die Inklusion und das Lernen mit digitalen Medien, etwa mit Tablets und interaktiven White-Boards.
Zudem wird sich die Messe mit dem Lehrermangel aufgrund einer absehbaren «Pensionierungswelle» beschäftigen. Geplant sind insgesamt rund 1.500 Vorträge, Workshops und Foren.